Neustadt Schlachthof steht wohl vor dem Aus

Die Ende des umstrittenen Fleischversorgungszentrums Mannheim (FVZ) rückt näher. Aufsichtsräte der städtischen Beteiligungsgesellschaft unter Führung von Bürgermeister Michael Grötsch (CDU) schlagen dem Gemeinderat vor, das Unternehmen zu schließen.

Das jährliche Minus von über einer Million Euro spricht für eine baldige Liquidation des kommunalen Schlachthofs. Eine Strafanzeige der Tierrechtsorganisation Peta und Protestaktionen vor den Schlachthoftoren hatten ebenfalls für ein schlechteres Image des FVZ und Unruhe unter den Kommunalpolitikern gesorgt. Peta hatte geklagt, weil die beim FVZ eingesetzte, von Wissenschaftlern kritisierte Kohlendioxidbetäubung nach dem Tierschutzgesetz eine Straftat darstelle. Diese Klage liegt zurzeit beim Oberlandesgericht Karlsruhe und könnte nach dem jüngsten Beschluss der Aufsichtsgremien nun hinfällig werden. Nach dem Ende eines Fünf-Jahres-Vertrags mit dem Großkunden Edeka Südwest hätten sinkende Umsätze und steigende Verluste den Verantwortlichen keine Wahl gelassen, so ein Teilnehmer der entscheidenden Klausurtagung. Die Schlachtzahlen gingen von jährlich etwa 450.000 auf 150.000 getötete Tiere zurück. Eine kurzfristige Perspektive für das 1983 als Nachfolger des alten Mannheimer Schlachthofs eröffnete FVZ sah selbst der Geschäftsführer des städtischen Betriebs nicht mehr. In der Region könne auf die Schnelle kein neuer Großkunde gefunden werden, analysierte er 2016 die verfahrene Lage. Das jährliche Defizit wirke sich, so die Stadt in einer Presseerklärung, auf das Betriebsergebnis der städtischen Beteiligungsgesellschaft aus und mache die FVZ aktuell zum größten Verlustbringer innerhalb der Gruppe. Das letzte Wort hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 25. Juli.

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