Neustadt „Reblaus“-Kindertheater beendet die lange Lockdown-Auszeit

Pettersson und Findus, geführt von Thomas Hänsel vom „Theater Marotte“.
Pettersson und Findus, geführt von Thomas Hänsel vom »Theater Marotte«.

Das Kindertheater der „Reblaus“ ist wieder erwacht – unter der neuen Federführung von Julia Julier, Hedwig Herberger und Cornelia Emmerling, die die Leitung von Heidi Kling übernommen haben. Die ersten drei Vorstellungen nach über anderthalbjähriger Pause gingen am Donnerstag im früheren Königreichssaal der Zeugen Jehovas über die Bühne. Zu Gast war mit dem Figurentheater Marotte aus Karlsruhe so etwas wie die Stammbühne des Neustadter Kleinkunstvereins, und auch das Programm setzte mit „Pettersson zeltet“ auf Bewährtes.

Die ersten Kinder, die an diesem Morgen Theaterluft schnuppern dürfen, kommen aus der Kita Le Quartier-Hornbach. Sie werden von einer der Erzieherinnen erst einmal informiert, wie man sich in einem Theater überhaupt verhalten soll. Sitzenbleiben und leise sein, sind ganz wichtig. Lachen darf man, auch antworten, wenn man etwas gefragt wird, aber nicht reinbrüllen. Aber letztlich läuft dann alles sowieso ganz glatt. Sobald Figurenspieler Thomas Hänsel seine Schrankbühne öffnet, sind die Kinder voll dabei. Sie gehen mit, sie lachen, sie sind ein perfektes Publikum.

Hänsel spielt in dem Stück aus dem bekannten Kinderbücher-Repertoire des Schweden Sven Nordqvist um den Bauern Pettersson und den findigen Kater Findus einen Nachbarn des Herrn Pettersson, passend mit Hut und Schnauzer. Vor allem aber führt er Pettersson und Findus als Puppen durch die turbulente Handlung. Dass die Katze sich zunächst als Gespenst verkleidet und daraus allerhand Missverständnisse entstehen, amüsiert die kleinen Zuschauer, die natürlich alles sofort durchschauen.

Eigentlich aber geht es in dem Stück darum, dass Pettersson und Findus gemeinsam angeln und zelten gehen wollen. Aber aus der Zeltidylle in den Bergen wird nichts, weil die Hühner des Hofs partout auch ausprobieren wollen, wie das ist, in einem Zelt zu schlafen. Auch das wird auf sehr kreative Weise mit der Klappbühne vorgeführt. Dass die Hühner vom Puppenspieler nun offen geführt werden, tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Die Illusion, dass die Puppen selbstständig agieren, ist gar nicht nötig. Auch wenn Hänsel zum Beispiel die beiden Hennen wie Handschuhe bewegt, bleiben sie doch durch ihre Bewegungen, ihre Stimmen, ihr verschiedenen Temperamente ganz klar erkennbar. Auch Schattenspielfiguren kommen so zum Zuge. Und zwischendurch legen die Hühner, zur großen Freude der Kinder, Eier, die über eine Rutsche und durch ein Loch in der Wand in der Küchenabteilung landen, wo sie gleich zu Spiegeleiern verarbeitet werden. Es gab also vieles auf vielerlei Art zu sehen, und alles war handgemacht, ganz altmodisch analog und gerade deshalb so besonders.

Termin

Die nächste Kindertheater-Vorstellung der „Reblaus“ ist am 25. November geplant. Figurenspieler Dieter Malzacher aus Bad Dürkheim präsentiert dann „Der Märchentierarzt erzählt vom Däumling“ nach dem Märchen der Gebrüder Grimm.

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