Schach Post SV Neustadt und der Schachkongress: Viel Lob und ein Glücksfall

Eines der fünf Neustadter Teams im Mannschaftsblitz: Alexander Paul, Nils Koltzenburg, Florian Schulz-Knappe und Gerhard Landeck
Eines der fünf Neustadter Teams im Mannschaftsblitz: Alexander Paul, Nils Koltzenburg, Florian Schulz-Knappe und Gerhard Landeck (rechts; von vorne nach hinten) im Duell mit dem späteren Pfalzmeister Worms (im Vordergrund links Karl-Jasmin Muranyi).

Der Schachkongress ist zu Ende, und die Verantwortlichen des Post SV Neustadt dürfen jede Menge Lob für ihre Organisation mitnehmen. Auch sportlich lief es für die Gastgeber. Das einzige größere Problemchen geht nicht auf die Kappe der Ausrichter.

Es wurde spät am Karsamstag, dem letzten Tag des Schachkongresses. Erst nach rund sechs Stunden, kurz vor 22 Uhr, war das Mannschaftsblitzturnier beendet – das Computerprogramm, das anhand der bisherigen Ergebnisse die Paarungen auslost, hatte am Ende gestreikt und für eine längere Verzögerung gesorgt. Für Abteilungsleiter Dirk Hirse und seine Mitstreiter bedeutete das: aufräumen bis spät in die Nacht, um die Räume der Berufsbildenden Schule in einwandfreiem Zustand wieder übergeben zu können.

Neun Tage zuvor hatte die Großveranstaltung begonnen, die in der Spitze fast 200 Spieler aus der ganzen Pfalz in die Aula geführt hatte. Gut sechs Monate hatte die Vorbereitung gedauert, ehe es überhaupt erst losgehen konnte. Auch, weil Neustadt einen ausgezeichneten Ruf in der pfälzischen Schachszene genießt: „Wir kommen gerne hierher, weil wir wissen, dass die Neustadter die Organisation im Griff haben“, lobte Schachbund-Präsident Michael Müller. Zuletzt war die pfälzische Schachelite 2010 und 2015 an der Weinstraße zu Gast.

14-Stunden-Tage für die Helfer

„Wir hatten rund 30 ehrenamtliche Helfer im Einsatz“, erzählt Hirse am Karsamstag, zwar erkennbar ein wenig geschlaucht („Acht Tage mit 14 Stunden sind schon ein wenig anstrengend“), aber immerhin noch fit genug, um sich beim Mannschaftsblitz auch selbst mal ans Brett zu setzen. Und er zieht eine ausgesprochen zufriedene Bilanz: „Es hat alles geklappt, es gab keine Pannen“, resümiert er. Wirtschaftlich hat es sich ebenfalls gelohnt. Dank Sponsoren, aber auch dank umfangreichen Caterings bleibe auf jeden Fall ein Überschuss, sagt Hirse.

Auch sportlich durfte der Abteilungsleiter mit seinen Mannen zufrieden sein. Herausragend dabei: Platz drei bei den Schnellschach-Pfalzmeisterschaften durch Neustadts Talent Jaroslaw Lebzak. Der 16-Jährige musste nur zwei Oberliga-Spielern den Vortritt lassen. Und Platz fünf im Blitzschach ist ebenfalls aller Ehren wert.

Lebzak zweimal auf dem Podium

Er ist ein Glücksfall für die Neustadter: Vor zwei Jahren war Lebzak mit seiner Familie aus Russland geflüchtet, war ebenso wie sein vier Jahre jüngerer, nicht minder talentierter Bruder Artem bereits als guter Spieler im Weltverband registriert und tauchte plötzlich zum Spielabend des Vereins auf. Seither ist er eine feste Größe in der Ersten Mannschaft, holte sich unter anderem den Landesmeistertitel der U16.

Lebzak machte sein gutes Turnier komplett, indem er sich mit Platz eins in einem der Hauptturniere die Startberechtigung für eines der Meisterturniere im kommenden Jahr sicherte. Und das, obwohl er zu Beginn des Turniers eine unerwartete Niederlage kassiert hatte.

Rating-Preis für Landeck

Nicht ganz zufrieden dürfte Stefan Vautrin sein. Im Meisteranwärterturnier als Mitfavorit gestartet, kam er zwar auf fünf Punkte, aber wegen der Unterwertung nur auf Rang fünf. Im Parallelturnier holte Manfred Derlich 2,5 Punkte aus den neun Partien und landete auf Platz acht – das entsprechend der Setzliste.

Ebenso wie Lebzak konnte der Haßlocher Ralph Slany sein Hauptturnier mit sechs Punkten gewinnen und darf kommendes Jahr bei den Meisteranwärtern antreten. Gerhard Landeck überraschte mit 4,5 Punkten auf Rang drei seiner Gruppe und durfte am Ende sogar noch einen Ratingpreis für Spieler mitnehmen, die deutlich besser als ihre Erwartung abgeschnitten haben.

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