Neustadt „Nicht vor der Schule parken“

Die Sommerferien sind vorbei, ab heute hat der Schulalltag wieder Lehrer, Kinder und Eltern im Griff. Wer seine Kinder mit dem Auto zur Schule bringe, solle nicht direkt vor dem Eingang parken, rät der Neustadter Polizeisprecher Stefan Molter. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ gibt er noch weitere Tipps zur besseren Sicherheit der Schüler.

Herr Molter, die Verkehrssicherheit der neuen Erstklässler ist in vielen Familien Thema. Wie sollen Eltern ihre Kinder am besten vorbereiten?

Es empfiehlt sich, den Schulweg mit den Kindern abzulaufen und sie auf Gefahren hinzuweisen. Hierbei können sich die Eltern nach einiger Zeit auch einmal komplett von den Kindern führen lassen, was diesen nicht nur Spaß macht, sondern auch gleichzeitig das Gelernte vertieft. Man sollte immer den sichersten Weg und nicht den kürzesten wählen. Auch Kinder, die mit dem Bus zur Schule fahren, sollten auf den ersten Fahrten von den Eltern begleitet werden. Somit kann ihnen gezeigt werden, wie sie sich im Bus richtig verhalten, und wie sie sich, wenn einmal kein Sitzplatz vorhanden ist, richtig festhalten, um eventuelle Verletzungen zu vermeiden. Außerdem sollte den Kindern erklärt werden, dass Drängeln und Schubsen während des Ein- und Aussteigens vermieden werden sollen und sie auch bei einer eventuellen Verspätung des Busses der Bordsteinkante sowie der Fahrbahn nicht zu nahe kommen. Natürlich sollte auch der Weg zur Bushaltestelle mit den Kindern geübt werden. Wie lange sollten die Kinder auf dem Weg zur Schule begleitet werden? Es ist schwer, dazu eine allgemein gültige Aussage zu machen, da dies immer auf das Kind selbst sowie auf den Schulweg ankommt. Ich empfehle aber, die Kinder auf jeden Fall mehrmals zu begleiten. Wenn das Kind unsicher im Umgang mit den Verkehrsregeln erscheint, sollten diese noch mal mit ihm besprochen und geübt werden sowie deren Einhalten eventuell stichprobenartig überprüft werden. Auch das Zusammenschließen von mehreren Schülern, die den Schulweg gemeinsam bestreiten, kann sich positiv auf die Sicherheit der Kinder auswirken. Allerdings kommt es auch hier wieder auf die individuelle Situation an. Ist es ratsam, die Schulanfänger bereits mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu lassen? Nein, davon rate ich ab, da Kinder unter acht Jahren die Gefahren des Straßenverkehrs noch nicht richtig einschätzen können. Auch die Motorik und der Gleichgewichtssinn sind bei Kindern in diesem Alter oft noch nicht richtig ausgebildet. In der dritten oder vierten Klasse machen die Grundschüler in der Regel ein Fahrradtraining mit anschließender Fahrradprüfung, die von unserer Seite geleitet wird. Erst wenn die Kinder diese Prüfung bestanden haben, sollte man sie als Eltern alleine mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen. Welche Maßnahmen bietet die Polizeidirektion Neustadt zur Verkehrssicherheit von Schulkindern an? Wir überwachen in der ersten Schulwoche zahlreiche Schulwege deutlich vor und nach Unterrichtsbeginn. Es wurden vor allem Schulen ausgewählt, bei denen sich die Verkehrssicherheit in der Vergangenheit als problematisch erwiesen hat. Hierzu gehören die Ost- und Westschule sowie die Eichendorffschule. Außerdem werden auch die Schulwege der Grundschulen in Lambrecht, Lachen-Speyerdorf, Hambach und Mußbach überwacht. Darüber hinaus werden regelmäßig Projekte zur Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen angeboten. Diese leiten meine Kollegen Helmut Buchert und Peter Euler. Die Schulkinder nehmen das positiv an. Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Auf was sollte hierbei geachtet werden? Oft parken Eltern direkt vor dem Schuleingang, teils sogar auf dem Gehweg, um ihren Schützlingen den Weg so kurz wie möglich zu machen. Sie sind sich den Gefahren, die sie damit für andere Schulkinder verursachen, die um das Fahrzeug herumgehen müssen, oft nicht bewusst. Außerdem ist die Parksituation gerade vor Schulbeginn oft besonders hektisch, was weitere Gefahren mit sich bringt. Ich empfehle Eltern daher dringend, ihre Kinder nicht direkt vor der Schule abzusetzen, sondern lieber ein Stück weiter weg zu parken. Das reduziert die Gefahren direkt vor dem Schuleingang deutlich. Außerdem sollten Eltern stets darauf achten, ihre Kinder nur auf der Gehwegseite aussteigen zu lassen, sodass sie die Fahrbahn nicht überqueren müssen. Grundsätzlich gilt, dass man im Schulbereich äußerst langsam und vorsichtig fahren muss. Wie sieht es mit spezieller Leuchtkleidung besonders für die dunklere Jahreszeit aus? Reflektoren an Kleidung und Schulranzen sind immer sehr empfehlenswert. Es gibt spezielle Metallleuchtbänder, die einfach an der Kleidung sowie an den Rucksäcken der Kinder befestigt werden können, ohne diese zu beschädigen. Die neonfarbenen Bänder, die wie ein biegsames Lineal aussehen und meist auch von Fahrradfahrern benutzt werden, können jederzeit wieder problemlos entfernt und verstaut werden. Sie sind zurzeit bei zahlreichen Discountern oder beim ADAC erhältlich. Auch „Leuchtbären“, die auf den Schulranzen geklebt werden, kann ich empfehlen. Leuchtutensilien, die unterschiedlich und somit „unruhig“ blinken, erhöhen außerdem die Aufmerksamkeit von Autofahrern und sind daher besonders geeignet. Der ADAC bietet auch Sicherheitswesten für Erstklässler an. Grundschulen deutschlandweit werden dazu vom ADAC angeschrieben und können bei Interesse die Sicherheitswesten in Klassengröße kostenlos erwerben.

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