Neustadt Mauerblümchen und Spaltengärten: BUND lädt zur „Krautschau“

Von wegen „Unkraut“: Wildpflanzen in Spalten und Ritzen bietet Nahrung für speziell auf sie angepasste Insekten.
Von wegen »Unkraut«: Wildpflanzen in Spalten und Ritzen bietet Nahrung für speziell auf sie angepasste Insekten.

Die Kreisgruppe Neustadt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND ) geht auf eine besondere Tour: Sie lädt Interessierte ein, am Donnerstag, 23. Mai, bei der „#Krautschau“ wilde Pflanzen in Spalten und Ritzen von Neustadts Straßen und Plätzen aufzuspüren.

Die Krautschau findet bereits zum vierten Mal bundesweit statt. Ihr Ziel ist es, das öffentliche Augenmerk auf das wilde Grün in der Stadt zu lenken. In winzigen Spalten von Asphalt, Beton und Steinen überleben Wildpflanzen ohne Pflege – vom Menschen entweder unbemerkt oder aber gehasst.

„Dieses oft übersehene kleine Stadtgrün hat einen nicht zu unterschätzenden Nutzen“, sagt Geoökologin Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und eine der beiden Initiatorinnen der ersten Krautschau. Ein dichter Bewuchs in den Fugen des Kopfsteinpflasters erhöhe dessen Festigkeit, lasse Niederschlagswasser im Boden versickern, binde Staub und trage dazu bei, im Sommer die Städte abzukühlen. „Und nicht zuletzt haben die Pflanzen in den Fugen eine große Bedeutung für das städtische Ökosystem, indem sie zahlreichen kleinen Organismen wie Wildbienen oder Käfern Schutz und Nahrung bieten und außerdem wie ein großes grünes Netz durch die ganze Stadt Grünflächen und Habitate verbinden, sodass Tiere darüber in andere Lebensräume gelangen können.“

Rundgang mit Überraschung

Während jeder Krautschau-Aktion, in diesem Jahr in der Zeit vom 18. bis 26. Mai, spüren Menschen an vielen Orten in Deutschland diese Pflanzen auf und bestimmen sie mithilfe einer App. In Neustadt ist der Treffpunkt für die Krautschau am Donnerstag, 23. Mai, um 17.30 Uhr vor der Kantine 16, links hinter dem Bundespolizeirevier am Bahnhof. Anna Coels vom BUND führt in die Aktion ein und leitet den rund 90-minütigen Rundgang. Bei der Rückkehr gibt es eine kleine Überraschung.

Doch wie lenkt man das Augenmerk auf die oft kleinen, unscheinbaren Pflanzen, wenn man sie bestimmt hat? Der BUND versucht es mit Kreide und schreibt den deutschen Namen neben sie auf das Pflaster. Das habe sich in den vorangegangenen Krautschauen bewährt. „Für den Moment ist die Kreidebeschriftung auffällig – vor allem mit farbiger Kreide – und macht den Fundort fotogen, doch schon der nächste Regen löscht sie wieder.“

Anmeldung erforderlich

Anna Coels bittet darum, wenn möglich, schon vorab eine Bestimmungs-App aufs Handy zu laden. Empfohlen wird „Flora Incognita“, da die Betreiber der App eng mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammenarbeiten und zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Funde beitragen. Doch auch andere Apps seien geeignet. Mitzubringen ist außerdem Straßenkreide beziehungsweise weiße Tafelkreide. Anmeldung bis Dienstag, 21. Mai, bei Anna Coels per E-Mail an annacoels@gmx.de.

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