Neustadt Inklusion mal anders: Weinprobe in Gebärdensprache

 Bei einer Weinprobe werden verschiedene Sinne gekitzelt. Bei gehörlosen sei vor allem die visuelle Wahrnehmung wichtig, sagt Ol
Bei einer Weinprobe werden verschiedene Sinne gekitzelt. Bei gehörlosen sei vor allem die visuelle Wahrnehmung wichtig, sagt Oliver Weintz.

Der Weinbau und seine Produkte spielen in der Pfalz eine essenzielle Rolle. Weinproben gehören hier zum Alltag dazu. Für Gehörlose sind die Angebote aber nicht barrierefrei. Wein- und Kulturbotschafter Oliver Weintz hat für diese Zielgruppe nun eine Weinprobe in Gebärdensprache entwickelt.

Weintz, der im vergangenen Jahr die Ausbildung zum Wein- und Kulturbotschafter absolviert hat, ist als Hörender selbst mit zwei gehörlosen Eltern aufgewachsen und beherrscht daher die Gebärdensprache. Die Idee, spezielle Weinproben für gehörlose Menschen anzubieten, hatte Weintz schon länger. „Ich habe das auch schon mal bei einem Lehrgang für Wein- und Kulturbotschafter als Thema angebracht, und das kam richtig gut an.“ So gut, dass er dafür den „Sonderpreis für Soziales und Inklusion“ erhalten hat.

Den Kontakt zu Interessierten hat Weintz über das Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation Frankenthal sowie den dortigen Landesverband der Gehörlosen Rheinland-Pfalz geknüpft. „Das Interesse war riesig“, freut er sich über Reaktionen. 20 Personen werden am Samstag bei der ersten Weingenusstour in Gebärdensprache dabei sein. Stopps mit Proben und Information sind beim Mußbacher Winzer, im Herrenhof in Mußbach sowie bei den Weingütern Buchert und Schäfer geplant. „Danach gehen wir noch in die Weinberge, wo ich etwas zur Arbeit der Winzer und der Vegetation erzählen werde“, sagt Weintz.

Genuss gut beschreiben

Es werde eine Herausforderung, alles gut in Gebärden zu erklären, weiß der Kultur- und Weinbotschafter, der sich zur Unterstützung eine Freundin und seine Frau zur ersten Ausgabe der inklusiven Genusstour dazuholen wird. Es sei wichtig, die Proben gut zu beschreiben und mit Gesten sowie Karten zu unterstützen, damit alle mitkommen. „Ich werde mich auf einen kleinen Hocker stellen, damit mich alle gut sehen und bei Bedarf von meinen Lippen ablesen können.“ Weintz’ Ziel: drei Führungen in Gebärdensprache im Jahr anzubieten.

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