Neustadt Im ersten Halbjahr 20 Stellen weniger

Beim Papierproduzenten Julius Glatz GmbH stehe ein Stellenabbau bevor. Dies bestätigte Geschäftsführer Roman Reischl auf Anfrage. Noch im ersten Halbjahr diese Jahres werden davon voraussichtlich 20 Mitarbeiter betroffen sein.

Reischl sprach auf Anfrage unserer Redaktion von notwendigen Kapazitätsanpassungen, „um die wir nicht herumkommen“. Der gesamte Markt beim Zigarettenpapier sei rückläufig. Hinzu komme starker Kostendruck. Insgesamt könne die Anzahl der Stellen, die abgebaut werden müssten, im Laufe des Jahres auf über 30 steigen. Nicht betroffen sei das Tochterunternehmen Garntec. Es ist nicht im Markt für Zigarettenpapier tätig, sondern stellt in Neidenfels Papiergarne und Trennvliese für die Kabelindustrie her. Die Geschäftsführung habe mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und einen Sozialplan verabredet. Das sei sehr einvernehmlich geschehen, sagte Reischl. Demnach spielen beim Stellenabbau nach arbeitsrechtlichen Vorgaben Kriterien wie Alter der Mitarbeiter, Dauer der Betriebszugehörigkeit und Anzahl der Kinder eine Rolle. Bei der auch für die Papierindustrie zuständigen Gewerkschaft BCE in Ludwigshafen hieß es auf Anfrage zum Thema Sozialplan bei Glatz nur: „Kein Kommentar.“ Reischl glaubt, dass es den „qualifizierten Mitarbeitern“ des Unternehmens, die der Stellenabbau treffe, durchaus möglich sein müsse, in der weiteren Region Arbeitsplätze zu finden. Denn noch vor einem Jahr, als man neue Arbeitskräfte bei Glatz gesucht habe, sei es sehr schwer gewesen, geeignetes Personal zu finden. Mitarbeiter bei Glatz seien überwiegend in technischen Berufen tätig. nur wenige seien Papiermacher. Die Glatz-Gruppe habe ohne Garntec und die Auslandsstandorte rund 400 Mitarbeiter. Glatz ist der größte Arbeitgeber in der Verbandsgemeinde Lambrecht mit Standorten in Neidenfels und Frankeneck. In Neustadt wird beim Glatz-Tochterunternehmen Liptec an einem speziell patentierten Zigarettenpapier gearbeitet, das „glimmgehemmt“ ist und von selbst erlischt, wenn es auf festem Untergrund liegen bleibt. Der Glatz-Geschäftsführer hat schon früher darauf hingewiesen, dass die europaweiter Kampagne gegen das Rauchen auch Auswirkungen auf Arbeitsplätze in der Papierindustrie habe. Erst im vergangenen Jahr (wir haben am 20. Juli berichtet) hatte Reischl Befürchtungen geäußert, dass die von der EU geplante Einführung der Einheitsverpackung für Zigaretten die Marktführer aus Kostengründen dazu zwingen könnte, die Produktion in Europa aufzugeben. Hinzu kämen steigenden Kosten für Energie bei einem energieintensiven Unternehmen. Immerhin sei man durch die kürzlich getroffen Entscheidung – die Strompreis-Rabatte für Teile der Industrie in Deutschland sollen erhalten bleiben – wohl noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Glatz hat sich in der jüngeren Vergangenheit stark als Sponsor in Neidenfels engagiert. Diese Leistung könnten aber nur in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens gewährt werden, sagte der Geschäftsführer auf Anfrage. In einem Jahr, in dem Stellen abgebaut werden müssten, könne es „nur wenig bis gar nichts“ an Sponsoring geben“, sagte Reischl. Das könnte die Pläne betreffen, in Neidenfels einen Kunstrasen auf dem Sportplatz zu bekommen. Dieses Projekt ist allerdings vom Sportstättenbeirat des Landkreises Bad Dürkheim gerade auf Platz zwei der Prioritätenliste gesetzt worden. Erfahrungsgemäß sind die Chancen, noch in diesem Jahr an Zuschüsse des Landes zu kommen, gering. Beim Landkreis rechnet man damit, dass 2014 nur der an Platz 1 gesetzte Kunstrasenplatz in Dirmstein zum Zuge kommt. (ff)

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