Neustadt Hirsche als fleißige Helfer

91-96140152.jpg

Ein „Hirschgehege“ als neues Refugium für zahlreiches Wassergetier, die erfolgreiche Umwandlung einer Raketenstation der US-Army in einen Lebensraum für seltene Vogel-, Amphibien- und Reptilienarten: Eine positive Bilanz des vergangenen Jahres konnte Fritz Thomas, Vorstand der Pollichia-Ortsgruppe Neustadt, am Mittwoch bei der erstmals im „Haus der Artenvielfalt“ stattfindenden Mitgliederversammlung ziehen.

„Praktischer Naturschutz, zusammen mit den anderen Neustadter Naturschutzverbänden vogel- und naturkundliche Exkursionen: Wir haben mehrere Schwerpunkte“, stellte Thomas eingangs fest. Erfreulich gestaltete sich die Entwicklung von Feuchtgebieten im Gäu bei Freisbach. Gut 30 neue Tümpel und Teiche konnten hier auf neu dazugekommenen Flächen angelegt werden. „Sechs Hektar Wasserwildnis als Ausgleichsmaßnahme für ein Neubaugebiet“, umreißt es Kurt von Nida. Federführend für die Pollichia-Ortsgruppe betreut der Aktive aus Kleinfischlingen die neuen Biotope. Auf einer Fläche stehen Damhirsche, die gegen die drohende Verbuschung des Geländes helfen sollen. „Die Hirsche machen einen guten Job. Sie halten alles frei“, hat von Nida beobachtet. Was wiederum anderen Tieren zugute kommt: Neun Amphibienarten, darunter Kammmolch, Wechsel- und Knoblauchkröte und erfreulicherweise auch sehr viele der seltenen Spring- und Moorfrösche, dazu größere Vorkommen von etwa 20 Libellenarten, sind bislang dort anzutreffen. Eisvögel, Rohrammer, verschiedene Rohrsängerarten, Bekassinen, ein Trupp Bienenfresser, Flussuferläufer, Purpur- und Silberreiher haben sich bei auf den neuen Flächen bei Freisbach schon ein Stelldichein gegeben, sagte von Nida. Es könnten aber noch mehr werden, meint der Naturschützer. Von einer militärischen Nutzung hin zu einer nachhaltigen für den Naturschutz: In einem Bildvortrag stellte Andreas Bauer die Umwandlung der ehemaligen Nike-Raketenstation der US-Army bei Haßloch in ein Biotop vor. Der Pollichia-Hauptverein habe das Gelände für 30 Jahre gepachtet, die US-Army den gesamten Rückbau finanziert, so der zweite Vorstand der Neustadter Ortsgruppe. Auch die Erhebung der dort lebenden Vögel, Amphibien und Reptilien in den nächsten Jahren werde von den Amerikanern bezahlt, freut sich Bauer. Baumpieper, Wendehals, Neuntöter, Ziegenmelker, Fledermäuse, Laubfrosch und Gottesanbeterin hätten bereits Einzug auf dem Areal gehalten. Wehrhafte Zeburinder sorgten seit Februar 2017 dafür, dass Kiefern jetzt nicht mehr aufkommen, das Gelände dadurch offen gehalten werden könne. Unterdessen hat Bauer im Ordenswald bereits ein neues, lohnenswertes Gelände für den Naturschutz ausgemacht. Für die Neustadter Pollichia dürfte die Arbeit im grünen Bereich in den nächsten Jahren eher zu- als abnehmen. Info Die Aktivitäten der Neustadter Gruppe sind unter https://www.pollichia.de/index.php/pollichia-gruppen/neustadt-weinstr abrufbar.

x