Neustadt Hiltrud Funk stellt Franz Brechenmacher vor, den Schöpfer des prächtigen Neorokoko-Tors der Villa Böhm

Meisterhaft: Franz Brechenmachers Tor für die Villa Böhm.
Meisterhaft: Franz Brechenmachers Tor für die Villa Böhm.

Ihre neuen Erkenntnisse über den Frankfurter Kunstschmied Franz Brechenmacher, Schöpfer unter anderem des prächtigen Neorokoko-Tors, durch das man von der Maximilianstraße in den Park der Villa Böhm gelangt, stellt Hiltrud Funk in dieser Woche beim „Mittwochstreff“ des Museumsfördervereins in der Villa Böhm vor.

Die Vorsitzende des Vereins, die sich zuvor auch schon mit der Architektur und der Gartenanlage der Villa Böhm befasst hat, in deren Hochparterre heute das Neustadter Stadtmuseum beheimatet ist, hat einiges über das Leben und Werk Brechenmachers zusammengetragen, der 1856 in Schweinfurt geboren wurde und sich aus einfachen Verhältnissen zu einem der renommiertesten deutschen Kunsthandwerker seiner Zeit hinaufarbeitete, wie viele seiner Kollegen heute aber weitgehend vergessen ist. 1888/89 ließ er in Frankfurt-Sachsenhausen ein Werkstattgebäude errichten, wo er 47 Mitarbeiter hatte und auch Lehrlinge ausbildete.

Kurz zuvor, 1887, muss wohl Ludwig Levy, der von dem Bankier Adolf Dacqué mit dem Entwurf für eine Villa in Neustadt beauftragte Architekt, bei einer Ausstellung des badischen Kunstgewerbevereins in Karlsruhe auf Brechenmacher aufmerksam geworden sein und ihn Dacqué empfohlen haben. Schon ein Jahr später wird auf der Münchner Kunstgewerbeausstellung eine Arbeit gezeigt, die der Neustadter Toranlage ähnelt, und mit einem Preis ausgezeichnet. Dies war für Brechenmacher wohl der Durchbruch. Noch 1875 hatte er, wie Funk herausgefunden hat, sein Geld in Berlin als Bauschlosser und Werkzeugmacher verdient. Eine Porträtbüste Kaiser Wilhelms I. , die er in einjähriger Arbeit privat anfertigte, war für ihn die Eintrittskarte zur Kunstgewerbeschule in Frankfurt.

Viele seiner schmiedeeisernen Arbeiten sind in Fachzeitschriften der Zeit dokumentiert, darunter Tore, Treppengeländer, Balkon- und Grabgitter, Glasdächer sowie Beleuchtungsgegenstände, aber auch ein Wasserbad-Kochapparat. Er schuf auch eine Serie von Musterbüchern, die stilbildend für angehende Kunstschmiede und Architekten wirkten. Wichtige Werke schuf er für den Kaiserpalast in Straßburg und den Hauptbahnhof in Frankfurt. In der Pfalz stammen unter anderem auch noch das Parktor zum Schlossgarten in Kirchheimbolanden und die Kunstschmiedearbeiten in der Villa Burckshof in Gimmeldingen von ihm. Er starb 1915.

Termin

Hiltrud Funk spricht über Franz Brechenmacher am Mittwoch, 6. März, um 18 Uhr in der Villa Böhm. Eintritt (für alle, die nicht Mitglied des Museumsvereins sind): 5 Euro. Anmeldung unter foestadtmuseumnw@web.de. Einlass nur mit bestätigter Anmeldung.

Franz Brechenmacher (1856-1915).
Franz Brechenmacher (1856-1915).
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