Lambrecht Hermann Bolz: Engagiert für den Schutz der Wälder

Hat auch im Ruhestand einen ausgefüllten Tag: Hermann Bolz.
Hat auch im Ruhestand einen ausgefüllten Tag: Hermann Bolz.

Förster, Autor, Pilot: Hermann Bolz aus Lambrecht hat vielfältige Interessen. Fast 20 Jahre lang leitete er die Zentralstelle für Forstverwaltung in Neustadt. Für seinen Einsatz für den Schutz der Wälder wurde er mit der Verdienstmedaille des Landes ausgezeichnet.

Als Förster hat man wenig Geld, dafür viel Zeit: Hermann Bolz, ehemaliger Direktor der Zentralstelle für Forstverwaltung in Neustadt, erinnert sich heute noch an die Worte seines Onkels, der selbst Förster in Waldmohr war. Von Umweltministerin Katrin Eder hat Bolz die Verdienstmedaille des Landes für „vorbildlichen Einsatz für den Schutz unserer Wälder“ überreicht bekommen. „Ich habe mich darüber gewundert und nie damit gerechnet“, erzählt der Lambrechter. Geboren wurde er 1952 in Kaiserslautern, wo er aufgewachsen ist. Seine Schulzeit beendete er mit dem Abitur und ging danach zur Bundeswehr. In dieser Zeit war er auch als Wachmann in München tätig. 1972 erlebte er dabei den Terroranschlag auf die israelische Mannschaft während der Olympischen Spiele 1972 mit.

Dass er sich für ein Studium der Forstwissenschaften entschied, geht auf seinen Onkel, den Förster, zurück. Das Studium beschreibt Bolz als breitgefächert. Nach sieben Semestern – bei einer Regelstudienzeit von acht bis zehn – schloss Bolz es vorzeitig und reiste anschließend drei Monate lang durch Deutschland. Ein Höhepunkt für ihn: der Besuch des Nationalparks Bayerischer Wald.

Erinnerung an Waldsterben der 1980er-Jahre

1978 folgte das Referendariat, 1980 das Staatsexamen, das er an der damaligen Bezirksregierung in Neustadt ablegte. Eine sechswöchige Reise als Referent für Waldarbeit und Forsttechnik führte ihn nach Dänemark und Schweden, wo er Forstmaschinen im Einsatz kennenlernte. Drei Jahre später reichte er seine Doktorarbeit ein und übernahm das Forstamt Waldmohr. Hier konnte er zahlreiche Kindheitserinnerungen an die Jagdhütte seines Onkels auffrischen, erzählt Bolz. In dieser Rolle ist ihm das Waldsterben in den 1980er-Jahren in Erinnerung geblieben: „Das ist uns jüngeren Kollegen sehr nahe gegangen. Für die älteren waren es neuartige Waldschäden.“

Bis zum Mauerfall kam Bolz auch nach Hessen, aufgrund einer „Abordnung“, wie er sagt, anschließend nach Thüringen, wo er Gründungsbeauftragter für die Fachhochschule Schwarzberg war. Den Kontrast zwischen Ost und West spürte er damals. „Wir haben zwar alle Deutsch gesprochen, hatten aber ein anderes Verständnis. Es herrschte ein autoritativer Führungsstil vor, eine andere Kultur“, schildert er seine Beobachtungen. Als „kolossale Belastung“ sah Bolz manche Personalgespräche an. Das Problem: Bei der Besetzung von Forstämtern bemühten sich ehemalige inoffizielle Mitarbeiter der Stasi um Posten. Von 600 Leuten waren das etwa 50, erinnert sich Bolz. Die meisten davon seien nach „teilweise erschütternden“ Gesprächen wieder nach Hause geschickt worden.

Im Jahr 2000 entstand aus den Bezirksregierungen Trier, Koblenz und Rheinhessen-Pfalz die in Neustadt ansässige Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. In der Folge wurden die Forstdirektionen Trier, Koblenz und Neustadt zu einer einzigen verschlankt und im Quartier Hornbach angesiedelt. Bolz wurde Direktor der neu geschaffenen Zentralstelle der Forstverwaltung – für fast 20 Jahre, bis er im Mai 2019 in den Ruhestand ging.

Schon 16 Bücher verfasst

Danach konnte er sich ganz seiner Leidenschaft, dem Bücherschreiben, hingeben. 16 hat er bereits verfasst, darunter viele Erzählungen und einen Gedichtband. Für das Gedicht „Ein Feuer im Wald“ erhielt er 2007 den Lotto-Kunstpreis. Sieben seiner Werke hat er seinen sieben Kindern gewidmet. Als Herzensangelegenheit hebt er eine Schriftenreihe zur Verwaltungsmodernisierung hervor. An 14 von 17 dieser Bände hat Bolz mitgewirkt.

Neben dem Schreiben liebt der ehemalige Direktor seit seiner Kindheit das Fliegen. 1990 begann er als Fluglehrer beim Flugsportverein Kaiserslautern, den er 26 Jahre lang führte. Durch den Sport seien viele Freundschaften mit Franzosen aus der Partnerstadt Saint-Quentin entstanden, sagt er. Auch politisch engagierte sich Bolz.

Von 2004 bis 2014 saß er für die CDU im Lambrechter Stadtrat. Seit 2021 ist er als stellvertretender Vorsitzender dort wieder mit dabei. Darüber hinaus engagiert er sich in der Arbeiterwohlfahrt Lambrecht und setzte sich dafür ein, dass das alte Gartenhaus auf dem Awo-Gelände erhalten bleibt. „Ich möchte über den Sport, meine Bücher und mein Engagement in der Politik gerne etwas zurückgeben“, erklärt Bolz. Für ihn sei das selbstverständlich.

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