Neustadt Heizen wie eine Sonne

Das Demonstrationsobjekt sieht äußerlich wie ein Kunstwerk aus, das an der Wand eines Wohnraums platziert sein könnte. Doch hinter der dekorativen Fassade verbirgt sich eine Infrarotheizung. „Eine Infrarotheizung funktioniert über die Erwärmung der angestrahlten Raumoberflächen, nicht durch die Erwärmung der Luft über Heizkörper“, erläutert er. Seit 1997 beschäftigt sich der promovierte Elektroingenieur mit Infrarotheizsystemen, seit 2008 intensiv mit Infrarotheizungen für den Wohnungsbau. „Die thermische Behaglichkeit des Menschen hängt nicht nur von der Lufttemperatur, mehr noch von der Strahlungswärme der Umgebung ab. Für diese Strahlungswärme sorgen Niedertemperatur-Infrarotheizungen auf ideale Weise“, sagt Kosack. Der große Vorteil gegenüber anderen bekannten Heizsystemen sei die behagliche Wärme. Zudem sei eine Infrarotheizung, richtige Anwendung vorausgesetzt, ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Neben einem geringeren Energieverbrauch zeichne sich eine Infrarotheizung durch ein angenehmes Raumklima aus. Von einer behaglichen und wohltuenden Wärme spricht der Experte dann, wenn die Wände eines Raumes warm sind. Übliche Heizkörper erwärmten die Luft in einem Raum, nicht aber die Wände. Daher strahlten Außenwände oft eine unangenehme Kälte ab. Oft komme es zur Schimmelbildung. Kosack vergleicht die Infrarotheizung mit einer Sonne. Die erwärmt in erster Linie die Wände und Gegenstände eines Raumes, nicht aber die Luft. „Der Mensch selbst ist auch ein Infrarotstrahler und gibt seine Körperwärme so zum größten Teil ab.“ Deshalb empfinde er Strahlungswärme als besonders angenehm, erklärt der Fachmann. Als Heizkörper für Niedertemperatur-Infrarotheizungen dienen Heizpaneele. Das kann beispielsweise ein flaches Metallgehäuse mit integrierter Heizmatte sein. Mit einer dekorativen beziehungsweise funktionalen Oberfläche kann der Heizkörper als ein Bild, als Spiegel oder als Tafel in einem Raum Verwendung finden. Infrarotheizungen sind seit etwa acht Jahren in Mode, weiß Kosack. „Ich bin weltweit der einzige, der sich mit dem Thema wissenschaftlich beschäftigt.“ Sein Forschungsbericht zu Infrarotheizungen wurde innerhalb kürzester Zeit in sieben Sprachen übersetzt. „Ich bekomme zu dem Thema Anfragen aus der ganzen Welt.“ Drittmittel für Forschungszwecke erhält er aus der Industrie. Öffentliche Gelder wurden abgelehnt. „Die Infrarotheizung benötigt ja Strom.“ Dabei ist Kosack sich sicher, dass die Preise für Gas und Öl schneller steigen als der Strompreis. „Künftig wird es billiger sein, mit Strom zu heizen.“ (jsw)

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