Neustadt Heimsieg!

Laura Julier heißt die 76. Pfälzische Weinkönigin. Die Hambacherin kann ihr Glück kaum fassen. Als ihre Mitbewerberinnen ihr in die Arme fallen, ist sie den Tränen nah. Im Moment der Krönung strahlt sie über das ganze Gesicht. Die selbstbewusste Brünette, die so gerne lacht, ist an ihrem Ziel angekommen. Den Weg zur Krönung meistert Julier mit Bravour. Um 20.20 Uhr betritt sie erstmals die Bühne. Begleitet von der ohrenbetäubenden Unterstützung ihres Fanclubs, der den Saalbau ganz für sich eingenommen hat. An der Empore hängen vier große Bilder von Laura, die sie im Weinberg zeigen, aufgehängt von ihren Fans. Sie tragen schwarz-rot-goldene Anstecker mit ihrem Konterfei und schwenken mit goldenen Luftballons. „Ich dachte, die sind verrückt“, war Lauras Gedanke, als sie ihre Anhänger das erste Mal von der Bühne aus sieht. Während des ersten Gesprächs mit den beiden Moderatoren Markus Hoffmann und Tina Ries begründet sie, warum sie als Hobby Lachen nennt: „Lachen verbindet. Ich tue es gerne und oft. Dadurch ergibt sich eine schöne Atmosphäre. Man erlebt etwas gemeinsam.“ In den darauffolgenden zwei Stunden hat sie oft die Gelegenheit dazu. Die Anspannung merkt man Julier kaum an, wenn sie mit ihrem blauen Kleid mit V-Ausschnitt auf der Bühne steht. Die anderen drei Kandidatinnen stellen eine ebenbürtige Konkurrenz dar. Laura Stapf aus Friedelsheim und Kristin Otte aus Deidesheim, deren Fanclub auch nicht zu überhören ist. Ebenfalls überzeugend, die zweite Neustadterin: Tina Lützel aus Duttweiler. Auch sie präsentiert sich souverän. Ausschnitte aus der Fachbefragung werden eingespielt. Laura Julier glänzt bei der Frage, wieso Riesling ein Apfelaroma haben könne, mit einwandfreiem Chemiewissen. Die Studentin der internationalen Weinwirtschaft ist sich bewusst, dass die Ansprüche bei ihr als Frau vom Fach vielleicht noch größer sein können. Im anschließenden Quizspiel vor den rund 700 Zuschauern im Saalbau werden die vier Kandidatinnen per Los in zwei Teams aufgeteilt. Julier und Stapf gegen Lützel und Otte. Bei zehn Fragen rund um die Pfalz und den Wein gilt es, jeweils aus vier Antwortmöglichkeiten auszuwählen. Für jede richtige Antwort gibt es eine Sektflasche und den begehrten Punkt. Beide Teams, die fachlich gut vorbereitet sind, liefern sich anfangs ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Erst bei der sechsten Frage nach dem Superlativ, der nicht in die Pfalz gehört, gehen Laura und Laura mit der richtigen Antwort – der steilste Weinberg – in Führung. Am Ende der Quizrunde steht es 6:4 für das Team Julier/Stapf. Beim nächsten Spiel macht Julier wieder den Anfang. Sie soll aus 15 Bildern mit Gegenständen vier auswählen, die sie auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Zudem darf sie sich eins von fünf Bildern mit Prominenten heraussuchen. Laura entscheidet sich für die Bilder mit der „Lewwerworscht“, dem Schlauchboot, dem Weinfass, der Flasche Sekt und für die Micky Mouse als prominente Begleiterin. Mit ihr können sie bestimmt am meisten lachen, begründet Julier spontan ihre Wahl für die berühmte Maus. Ihre innerstädtische Konkurrentin wählt die Bilder mit den Spielkarten, Gummibärchen, einer Taschenlampe und dem Schlauchboot. Xavier Naidoo soll mit, weil er ihr dann ein Privatkonzert geben könne, sagt Lützel, die selbst Saxofon spielt. Um 22 ist dann der große Moment gekommen. Knapp 70 Juroren entscheiden. Sie sind sich gleich einig. Laura Julier gewinnt im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit. Auch Tina Lützel strahlt, als ihr die Krone der Pfälzischen Weinprinzessin von ihrer Vorgängerin Marie-Joelle Ohler aufgesetzt wird. „Der Abend war sehr aufregend und kurzweilig. Ich konnte ja nicht verlieren“, gibt die Duttweilerin zu Protokoll.

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