Neustadt Hammerharte Technik noch etwas eigenwillig

Am Sonntag, 4. Januar, beginnt die Reihe der offenen Werkstadt bei der Wappenschmiede in Elmstein. Der Förderverein lädt wieder jeden ersten Sonntag im Monat in die historische Wappenschmiede unterhalb der Stauferburg in der Möllbachstraße sieben. Zwischen 11 und 17 Uhr sind die Türen geöffnet.

Die Organisatoren erwarten kleine wie große Besucher und geben Einblick in die Geschichte, die Technik und den harten Arbeitsalltag der Schmiede. Benno Münch, Vorsitzender des Fördervereins betont, Interessierte müssten Zeit mitbringen. Münch: „Die Werkstatt ist klein und zusammenhängende Erläuterungen sind auch für gewiefte Gästeführer während der Schmiedevorführungen bei laufendem Hammerwerk eine akustische Herausforderung.“ Bei Mitmachangeboten wie dem Nagelschmieden zeigen die Besucher ihr Talent. Münch: „Sie können im geschickten Umgang mit Hammer und Amboss sowie etwas Glück Nägel mit Köpfen machen.“ Die Schmiede, eine der wenigen noch bestehenden wassergetriebenen Hammerschmieden in Rheinland-Pfalz, wird vom 2012 gegründeten Förderverein historische Wappenschmiede Elmstein betrieben (wir berichteten mehrfach). Die Schmiede wurde 1757 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber nach Aussage von Experten wesentlich älter. Wie Münch erläutert, habe man auch schon „hammerharte“ Erfahrungen beim Betrieb machen müssen. Münch: „So robust die ganze Technik wirkt, so empfindlich, ja kapriziös und eigenwillig ist deren Verhalten im laufenden Betrieb.“ Die Keile der Hammerköpfe lösten und die Lagerhölzer verschöben sich unter den Schlägen. Der Vorsitztende des Fördervereins betont, dass diese „Kinderkrankheiten“ weniger etwas mit nicht funktionierender – bereits über 200 Jahre alter – Technik zu tun hätten. Vielmehr beruhten die Probleme auf Unerfahrenheit. Münch: „Mitunter hat man dabei den Eindruck, das alte Werk reagiere nicht weniger sensibel als eine komplizierte Computer-Software.“ Obwohl der Förderverein vieles selbst leistet, ist für den Betrieb viel Geld nötig. Nicht nur der anstehende Einbau einer 13 Meter langen und zwei Meter breiten Wasserrinne und der Bau einer Fischtreppe verursachten Kosten. Die laufenden Reparaturen an Technik und Gebäude sowie der Ankauf weiterer Gebäudeteile aus Privathand seien anspruchsvolle Projekte. Umso mehr freute sich der Förderverein über großzügige Spenden der Rudolf-Wittmer Stiftung in Neustadt und der Fuchs Petrolub SE in Mannheim. (tefa)

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