Neustadt „Haßloch ist der klare Favorit“

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Hassloch. „Für uns ist es das undankbarste Spiel der gesamten Runde: Für die ist es das Spiel des Jahres, und wir können nur verlieren.“ Tobias Job, Trainer des Handball-Drittligisten TSG Haßloch, spricht von „einer gewissen Drucksituation“ für sein Team vor dem Spiel am Freitag, 20 Uhr, bei den VTV Mundenheim (Schulzentrum Mundenheim).

„Aber das müssen wir in der Dritten Liga aushalten“, betont Job. Nach Videoanalysen von den VTV-Spielen stellt er fest, dass die bisherigen sechs Niederlagen des Aufsteigers „teilweise etwas zu hoch ausgefallen sind – hintenraus sind die Mundenheimer teilweise etwas eingebrochen“. Die knappste der sechs Niederlagen haben die Ludwigshafener ausgerechnet beim Tabellenzweiten TuS Fürstenfeldbruck mit 23:28 kassiert. Die noch punktlosen VTV zieren mit der schlechtesten Abwehr der Liga mit 196 Gegentoren das Tabellenende. 153 Treffer sind ihnen bisher im Angriff gelungen – damit sind die VTV immerhin besser als neun andere Mannschaften der Liga, darunter sogar Spitzenreiter SG Nußloch mit „nur“ 146 Toren. Erfolgreichster VTV-Schütze ist Tim Schmieder, der bisher 32-mal getroffen hat und damit Platz sieben in der Torschützenliste einnimmt. Haßlochs Bester ist hier Linkshänder Elvijs Borodovskis mit 45 Treffern auf Platz drei. „Fakt ist, dass wir derzeit noch keinen Punkt holen konnten“, meint VTV-Trainer Patrick Horlacher vor dem Pfalzderby. Dabei hofft der Übungsleiter, dass seine Mannschaft diesmal den nächsten Schritt seit dem Aufstieg in die Dritte Liga machen kann. „Unser Problem ist derzeit, dass wir immer wieder während des Spiels in einen Automatismus zurückfallen und uns nicht weiter entwickeln“, beschreibt Horlacher die Situation. „Aber wir arbeiten hart daran, dass doch der Knoten irgendwann mal platzt.“ Da käme das Derby gerade zu einem richtigen Zeitpunkt. Auch deswegen, weil sowohl in der Mannschaft, beim Trainer und den Zuschauern eine andere Wahrnehmung herrsche. „Da muss man niemand zusätzlich motivieren, jeder ist heiß darauf und jeder will auch dabei sein“, sagt Horlacher und hofft, morgen, Freitag, den ersten Punkt holen zu können. „Haßloch ist sicherlich der klare Favorit, aber wir werden uns mit Händen und Füßen wehren, sonst brauchten wir auch nicht anzutreten“, betont Horlacher. Dabei muss er keinen zusätzlichen Druck auf seine Akteure ausüben. Horlacher: „Niemand erwartet von uns den Klassenverbleib. Wir sind aktuell auch von der Infrastruktur und den Bedingungen her kein Drittligist. Deshalb plant jede Mannschaft gegen uns die zwei Punkte ein, die wir nicht freiwillig abgeben werden.“ Der VTV-Coach verspricht auch gegen die TSG einen offenen Schlagabtausch. Die TSG hat ihre jüngste 31:32-Niederlage bei der SG Köndringen/Teningen aufgearbeitet. „Wir haben dort ein ganz gutes Spiel gemacht, vor allem im Angriff“, betont Job und verweist auf 31 Treffer bei nur einem Kontertor. Doch seien der TSG hinten zu viele Fehler unterlaufen. „Das war teilweise falscher Ehrgeiz“, weiß Tobias Job. „In der Abwehr wollte immer einer raus, wenn’s besser gewesen wäre, hinten zu bleiben.“ Haßloch sei eher übermotiviert gewesen. Die Haßlocher und Mundenheimer kennen sich: Bei den VTV spielen die ehemaligen TSG-Handballer Marco Tremmel und Steffen Dietz. Der Linkshänder hat in der vergangenen Saison noch das TSG-Trikot getragen. „Und Florian Kern, Dennis Gregori und Sebastian Winkelmann waren schon in Mundenheim“, ergänzt Tobias Job. Weil die VTV im Schulzentrum in Mundenheim ihre Heimspiele austragen, haben sie in Oberliga-Zeiten kein Harz benutzen dürfen, hatten so einen zusätzlichen Heimvorteil. Jetzt in der Dritten Liga ginge dies nicht mehr, so Job. „Wahrscheinlich ist es nun erschwerend für sie, mit Harz zu Hause zu spielen“, überlegt er. Die drei Langzeitverletzten Kevin Seelos (Ellenbogen gebrochen), Sebastian Schubert (Knieverletzung) und Daniel Schlingmann (Daumen gebrochen) nehmen übrigens wieder an den Übungsstunden teil. „Kevin war am Dienstag erstmals wieder im Training“, berichtet Tobias Job erfreut. Sebastian Schubert sei gelaufen. Torwart Daniel Schlingmann schütze seinen Daumen mit einer Karbonschiene. „Vom Spielen sind sie aber alle noch weit weg“, betont der TSG-Coach. |sab/wij

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