Neustadt Flug durch Geschichte

Mannheim. Einen Flug durch 14 Milliarden Jahre Weltgeschichte kann man nirgends buchen. Aber man muss trotzdem nicht darauf verzichten. Denn das Mannheimer Planetarium bietet diese ereignisreiche Reise mit seinem neuen Programm an, das es ab sofort zu sehen gibt. „Zeitreise“ nennt sich die Show. Sie dauert keine Ewigkeiten, sondern rund 50 Minuten.

„Unsere Mission lautet: die Entstehung der Welt verstehen“, sagte Planetariumschef Christian Theis bei der Premiere. Eine nicht ganz leichte Aufgabe, sind die Besucher des Planetariums ja eigentlich keine Astrophysiker. Doch das Vorhaben, das kann man sagen, gelingt. Jetzt sind 14 Milliarden Jahre kein kleiner Zeitraum, der näher unter die Lupe genommen wird. Aus diesem Grund wird er einfach etwas gerafft. Die kosmische Geschichte wird in „Zeitreise“ auf die Länge eines Jahres verkürzt. Das heißt, das Universum wäre demnach am 1. Januar entstanden, und ein Tag entspräche 40 Millionen Jahren in der Wirklichkeit, erklärte Theis. Das Aussterben der Dinosaurier fällt im neuen Programm somit auf den 30. Dezember des kosmischen Jahres. Und unsere heutige Zeit wird fiktional auf den 31. Dezember kurz vor Mitternacht datiert. Die FullDome-Videoshow ist für Kinder ab ungefähr zehn Jahren geeignet. Sie widmet sich vielen Fragen. Beispielsweise: Wie ist das Weltall entstanden? Warum gibt es Sterne und Planeten? Welche Rolle spielt die geheimnisvolle schwarze Materie bei der Entstehung des Weltalls? Was hat sich in vielen Millionen Jahren auf der Erde abgespielt? Die Besucher werden Zeugen von der Geburt der ersten Sterne, von der Entstehung der Milchstraße. Gewaltige Sternexplosionen, katastrophale Kometeneinschläge auf der Ur-Erde und die Entwicklung des Lebens werden auf die Kuppel des Planetariums projiziert. Visuell fliegt man dabei durch die Galaxis. Es trampeln riesige Dinosaurier über einen hinweg. Und es sausen Gesteinsbrocken über die Köpfe der Gäste. Ein Sprecher erklärt die wissenschaftlichen Inhalte und die Geschehnisse mit wenigen Fachausdrücken. Das neue Programm ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer deutscher Planetarien. Ebenfalls haben sich über 20 Wissenschaftler daran beteiligt, darunter auch Gelehrte aus der Region, erklärte der Planetariumsdirektor und nannte Hubert Klahr vom Max-Plank-Institut für Astronomie, Volker Springel vom Heidelberg Institute for Theoretical Studies sowie Professor Matthias Bartelmann von der Universität Heidelberg. „Damit sind wir auf dem neuesten Stand der Forschung.“ Produziert wurde die Show in rund zwei Jahren am Planetarium Münster und in Kooperation mit den Planetarien Bochum, Augsburg, Berlin, Jena, Kiel, Mannheim, Nürnberg, Osnabrück und Wolfsburg hergestellt. Regie führte dabei der Münsteraner Planetariumsleiter Björn Voss. Wer Lust hat, die Entstehung der Ur-Erde zu erleben, zu sehen, wie diese mit einem gewaltigen Protoplaneten zusammenstößt und sich dabei der Mond entwickelt oder in die Tiefen der Ozeane der frühen Erde hinabzutauchen, wo mutmaßlich das Leben entstanden ist, dürfte Spaß an der „Zeitreise“ haben. Für die jüngeren Zuschauer ist sicherlich die Begegnung mit den Dinosauriern in der Kreidezeit ein Höhepunkt.

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