Neustadt Für eine soziale Kirche

Am 1. März 1964 wurde Pfarrer Hellmut Seitz in der Hambacher Pauluskirche zum Dienst in der protestantischen Kirche ordiniert. Am kommenden Sonntag, genau 50 Jahre, zwei Wochen und einen Tag später, feiert der heute 76-Jährige das Jubiläum nun am gleichen Ort mit einem Dankgottesdienst.

Seitz ist vielen heute noch vor allem als erster Krankenhauspfarrer am Hetzelstift bekannt, eine Tätigkeit, die er mit großer Leidenschaft von 1983 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2002 ausübte. Der ausgebildete Pastoralpsychologe, der schon als Theologie-Student in Tübingen kranke Kommilitonen besuchte, engagierte sich besonders in der Trauerbegleitung sowie in der Arbeit mit Schlaganfall- und Krebspatienten.

Davor war der gebürtige Speyerer, der schon als Jugendlicher mit seiner Familie nach Neustadt kam, von 1964 bis 1967 Vikar in Olsbrücken im Lautertal und von 1967 bis 1983 Gemeindepfarrer an der Martin-Luther-Kirche in Winzingen. Die Pfarrei Neustadt-Ost, so der offizielle Name, sei damals ein sozialer Brennpunkt gewesen und noch weitgehend ohne kirchliche Infrastruktur, erinnert sich der Jubilar. In seine Zeit fielen unter anderem der Bau des evangelischen Louise-Scheppler-Kindergartens, des Gemeindezentrums Branchweilerhof und des Pfarrhauses in der Berliner Straße sowie die Einrichtung der Altenstube Winzingen, einer Jugendgruppe für 14- bis 18-Jährige, einer Entwicklungshilfegruppe für Tansania und die ökumenische Zusammenarbeit mit Pfarrer Hermann Görl von der katholischen Josefskirche.

Der Theologe, der in Tübingen, Heidelberg und Mainz studierte, trat als Pfarrer in die Fußstapfen seines früh bei einem Verkehrsunfall verunglückten Vaters, der zuletzt als Religionslehrer am Leibniz-Gymnasium gewirkt hatte. Er war in vielen kirchlichen Gremien aktiv. Vor allem in der Martin-Luther-Kirche und in der Paulus-Kirche, in der er bis heute im Chor der Kantorei singt, hielt er auch nach der Pensionierung immer wieder Gottesdienste. Auch am Sonntag in der Pauluskirche wird er die Predigt selbst halten. Das Thema entnimmt er dem 3. Kapitel des ersten Korintherbriefs, in dem es unter anderem um Jesus Christus als Fundament des christlichen Glaubens, die kirchliche Tradition und Spaltungen innerhalb der Christenheit geht. Außerdem wirken Dekan Armin Jung, Seitz’ Schwiegertochter Pfarrerin Friederike Reif und sein Sohn Christoph Seitz, Pfarrer in Ludwigshafen, Elisabeth Hetterich als Vertreterin der Pauluskirchen-Gemeinde und der Posaunenchor Hambach-Winzingen unter Leitung von Traugott Baur mit. Auch zwei weitere Söhne, Schwiegertöchter und acht Enkel werden gratulieren.

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