Neustadt Energiewende: Ehemaliger Stadtwerke-Chef zeigt Wege auf

In Neustadt müsse unter anderem mehr Solarstrom erzeugt werden, sagt die Klimaaktion.
In Neustadt müsse unter anderem mehr Solarstrom erzeugt werden, sagt die Klimaaktion.

Der Verein Klimaaktion lässt nicht locker und will seinen Beitrag für die Energiewende in Neustadt leisten. Daher hat er wieder eine größere Veranstaltung organisiert und setzt auf einen der Referenten große Hoffnungen.

Bis spätestens 2045 will Neustadt seinen Bedarf an Strom und Wärme komplett selbst aus regenerativen Energien decken. Bei diesem Ziel sind sich alle einig – vom Stadtvorstand über den Stadtrat bis hin zu den Stadtwerken und Umweltgruppen wie der Klimaaktion. Dass in Neustadt dafür auch schon einiges getan wird, konnten Interessierte vergangenes Jahr bei zwei Sitzungen des Stadtrats erfahren. Denn da hatten Klimaschutzmanager Marcel Schwill und Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Mück den Weg zur Klimaneutralität aufgezeigt und klargemacht, dass immense Anstrengungen erforderlich sind. So müsse es gelingen, vor Ort deutlich mehr Strom als bisher zu produzieren und bei der Wärme Ersatz für Öl und Gas zu finden.

Die Aktiven der Klimaaktion teilen diese Einschätzungen und sehen sich in der Rolle von Aktivisten, die stetig für das Thema trommeln. „Wir wollen als Klimaaktion die Stadtwerke bei diesem Thema und diesem Prozess unterstützen und nicht gegen sie arbeiten“, betont Wolf Hoffmann. Bei einer Veranstaltung am kommenden Freitag sollten daher Wege für die Umstrukturierung aufgezeigt werden. Große Hoffnungen setzt Hoffmann auf Referent Dieter Attig. Er hat über viele Jahre die Stadtwerke in Lemgo, Aachen und Saarbrücken geleitet. „Sein ganzes Berufsleben lang ging es um die Themen Energie und CO2 sparen“, erläutert Hoffmann, warum er sich von Attig Impulse auch für Neustadt verspricht. So habe Attig schon vor 30 Jahren ein Fernwärmenetz in Lemgo etabliert – und zwar in einer historischen Altstadt, die der Neustadts durchaus vergleichbar sei. Betrieben werde das Fernwärmenetz über ein großes Blockheizkraftwerk, mit dem auch viel eigener Strom erzeugt worden sei. Jetzt gehe es dort primär um die Abkehr von Gas hin zu regenerativer Energie. „Die haben einen großen Vorteil: Ihr Fernwärmenetz ist schon da“, so Hoffmann. In Neustadt sei die Herausforderung größer, da es für die Innenstadt ein solches Fernwärmenetz nicht gebe, „und die Fußgängerzone wollen wir ja nicht wieder aufgraben“.

Wärme als zentrale Herausforderung

Günther Scherer bemängelt, dass viele beim Thema Energiewende vor allem über Strom reden, „dabei wird die Versorgung mit Wärme eine noch größere Herausforderung“. Daher sei ein Experte wie Attig ein wichtiger Impulsgeber, der Ideen und Wege aufzeigen könne. Zumal Lemgo auch stark auf Windkraft und Solaranlagen setze. Auch da habe Neustadt Nachholbedarf, finden Scherer und Hoffmann. „Wir müssen die Umwälzungen bei der Energieversorgung gemeinsam angehen. Denn Gas fällt zum Heizen weg, fehlt aber wie Kohle auch als Quelle für die Stromerzeugung“, verdeutlicht Scherer. Beide Aktiven sind gespannt, welche Möglichkeiten Attig aufzeigen wird – etwa auch im Bereich Agri-PV-Anlagen. Genauso wichtig sei aber auch der Beitrag von Andreas Manuel von der Stadt: „Damit die Zuhörer erfahren, woran die Stabsstelle Klimaschutz arbeitet und was sie auf den Weg bringt.“ Denn klar sei: „Wir müssen die Produktion von erneuerbaren Energien in Neustadt stark forcieren“, betont Scherer.

Info

„Neue Energie für Neustadt – Wie die Energiewende gelingen kann“ – Informationsveranstaltung der Klimaaktion in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung am Freitag, 24. November, 19 Uhr, Meerspinnhalle Gimmeldingen. Der Eintritt ist frei. Referenten sind Andreas Manuel von der Stabsstelle Klimaschutz, Klimaanpassung und nachhaltige Entwicklung der Stadt Neustadt sowie Dieter Attig, früherer Direktor der Stadtwerke Lemgo, Aachen und Saarbrücken. Nach den Vorträgen gibt es eine Diskussionsrunde.

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