Neustadt Ein alter Rasen für elf Fußballteams

Niederkirchen. In der Woche vor Ostern war es auf der Niederkirchener Sportanlage wieder so weit: Der Rasen ist von Gerd Pfaffmann gesperrt worden. Pfaffmann ist neben Franz Schalk derjenige, der den Auftrag des Gemeinderats hat, sich um die Rasenpflege zu kümmern. „Er hat auch die Befugnis, den Rasen zu sperren“, erklärt Niederkirchens Bürgermeister Josef Seckinger (CDU). Pfaffmann sei Ingenieur, habe Rasenbau-Seminare besucht. „Wir wollen den Rasen unserer Jugend zur Verfügung stellen, aber wir wollen die Kosten im Rahmen halten“, betont der Bürgermeister. Am besagten Mittwoch vor Ostern war Goran Barisic, Trainer der Zweitliga-Fußballerinnen des 1. FFC Niederkirchen, verärgert gewesen, weil er kurz vor dem Training von der Platzsperre erfahren hatte (wir berichteten am 22. April). Außer dem FFC sind es noch die Fußballer des TuS Niederkirchen sowie des FC Mittelhaardt, die die Sportanlage regelmäßig zum Training und für Rundenspiele nutzen. „Bei drei Vereinen ist das schon eine sehr hohe Belastung“, weiß Tobias Fußer, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Niederkirchen. Der Rasen sei immer in sehr gutem Zustand, deshalb nehme man beim TuS die Sperrungen hin. Doch könne man noch an der Kommunikation zwischen den Rasenpflegern und den Vereinen arbeiten. „Interessant ist beispielsweise zu erfahren, warum der Platz gesperrt ist“, sagt Fußer. Ihn fragten nämlich die Spieler aus der Jugend, AH und von den Aktiven nach den Gründen. Anja Marx, Geschäftsführerin des 1. FFC Niederkirchen, wünscht sich, frühzeitiger benachrichtigt zu werden. Auch Tobias Fußer berichtet, dass in E-Mails mitgeteilt werde, dass der Rasen „ab heute bis ...“ gesperrt sei. Gerd Pfaffmann, der schon seit zehn Jahren für das Grün zuständig ist, erklärt, dass bis mittags um 12 Uhr Vorstände und Abteilungsleiter informiert würden. „Ich schreibe auch immer einen Grund dazu“, sagt das CDU-Gemeinderatsmitglied. Und Gründe, den Rasen gelegentlich zu sperren, hat er genug. „Wir haben elf Mannschaften“, erklärt er. Allerdings sei der Rasen nur ein DIN-Bodenrasen, der nicht so hoch beansprucht werden dürfe. „Das ist ein alter Rasen, der in der Woche zwischen 15 und 17 Stunden belastet werden darf. Aber wir kommen allein mit den aktiven Frauen- und Männermannschaften weit über die Belastungszeit hinaus.“ Und wenn an einem Wochenende sieben Spiele stattfänden, „dann dürfte danach eigentlich nicht mehr trainiert werden“. Mit dem häufigen Benutzen werde der Boden verdichtet, die Wurzeln wüchsen nicht mehr nach unten, der Rasen werde bei Benutzung abgeschert. „Wir nehmen Bodenproben, dann sehen wir, wie das Wurzelwerk gewachsen ist.“ Bei zu großer Verdichtung werde eine so genannte Tiefenlockerung vorgenommen. Mit Lanzen würden Löcher in den Boden gerammt, der Boden werde mit Sand befüllt. Pfaffmann: „Je mehr belastet wird, je mehr verdichtet sich der Boden, je mehr Tiefenlockerungen müssen gemacht werden.“ Und entsprechend mehr Geld koste es dann. Allein die Düngemaßnahmen lägen im Jahr bei rund 4000 Euro, rechnet Seckinger vor. Für die Pflege kämen noch mal 7000 Euro hinzu. Einmal werde die Probe von einer Fachfirma genommen, die anhand der Bodenprobe feststelle, was dem Rasen fehle und entsprechend Dünger zusammenstelle, so Pfaffmann. Speziell vor Ostern habe dem Rasen die Pause sehr gut getan, betont er. „Obwohl wir den Rasen zuvor gedüngt hatten, ist er nicht mehr gewachsen.“ Wenn sich der Boden nämlich verdichte, bleibe Wasser auf der Oberfläche stehen, dann mache sich Moos breit. Pfaffmann betont: „Wir sperren nur dann, wenn’s wirklich notwendig ist.“ (sab)

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