Neustadt Die Zwangsheirat lässt grüßen

Europa- und Bezirkstagswahl, Wahl des Kreistags, des Verbandsgemeinderats, der Dorfparlamente und Ortsbürgermeister. Und am 25. Mai kommt noch die Entscheidung über den neuen Verwaltungschef für die demnächst fusionierte Verbandsgemeinde Edenkoben dazu. Da werden die Kugelschreiber glühen ...

Ein Schwarzer gegen einen Grünen. Ein Roschbacher gegen einen Rhodter. Ein Jurist gegen einen Volkswirtschaftler. So war es 2010 bei der Wahl des Edenkobener Verbandsbürgermeisters. Nun stehen sich Olaf Gouasé (CDU) und Reinhard Metz (Grüne) erneut gegenüber. Ein 54-Jähriger gegen einen 56-Jährigen. Eigentlich hätte der Christdemokrat nach seinem klaren 83,5:16,5-Prozent-Erfolg damals noch vier Jahre zu regieren. Doch die Landesregierung machte mit der zum 1. Juli verordneten Fusion von Maikammer/Edenkoben einen Strich durch die Rechnung. Nun tritt der Platzhirsch an, um sein Revier um die Gemeinden Kirrweiler, Maikammer und St. Martin zu vergrößern. Es ist schon eine vertrackte Situation: Während sein Maikammerer Kollege Karl Schäfer (CDU) auf den Erfolg der Klage gegen die Fusion und auf die Rückabwicklung des Konstrukts hofft, hat sich sein Parteifreund Olaf Gouasé ganz und gar auf den Zusammenschluss einzustellen. Soll heißen, auch die verwaltungstechnischen Vorbereitungen zu treffen. Und dann geht es für den 54-Jährigen auch noch um Wahlkampf. Und um das Hervorkehren der positiven Entwicklung in seiner „alten“ Verbandsgemeinde. Und um Perspektiven der „neuen“. Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre ist Gouasé beispielsweise heilfroh, dass die Unterschriftensammlung gegen die vom Land ins Auge gefasste Schließung der Polizeiinspektion Edenkoben von Erfolg gekrönt war. Oder dass die interkommunale Vereinbarung für eine bessere Grundversorgung im Gäu 20111 zum Bau eines Wasgau-Marktes in Geinsheim führte. Oder dass die Generalsanierung des Edesheimer Freibades gelungen ist. Auch der Erhalt der Grundschulen in Roschbach, Rhodt und Gommersheim spielt bei der Bilanz eine große Rolle, wenngleich dies erst durch den Kampf der Elternbeiräte und die Selbstbeteiligung der Gemeinden an den Sanierungskosten erreicht wurde. Auch in die Turnhalle in Edenkoben und die Gäuschule Böbingen-Gommersheim wurde kräftig investiert. Wenn es um das Thema Umwelt geht, fallen Olaf Gouasé die Fotovoltaikanlagen auf dem Rathaus und auf den Grundschulen Edesheim und Gommersheim ein. Oder die energetischen Verbesserungen an diversen Heizungsanlagen. Oder die Auszeichnung für das Projekt „Blühende Region“ durch den Verband Rhein-Neckar für mehr als drei Hektar Blühflächen. Dann zu den Finanzen: Mit dem Absenken der Verbandsgemeinde-Umlage von 39 auf 33 Prozentpunkte hätten die Ortsgemeinden deutlich mehr Luft zum Atmen erhalten, sagt Gouasé. Zum Vergleich: Die Verbandsgemeinde Maikammer hat ihre Umlage im Dezember ebenfalls um sechs Prozentpunkte gesenkt, und zwar von 38 auf 32. „Bei den Werken konnte die gute Eigenkapitalsituation bei nahezu gleichbleibenden Gebühren stabil gehalten werden.“ Die Leitungsnetze seien fortlaufend saniert worden. Ganz zu schweigen von dem neuen Hochbehälter Rhodt, der die Wasserversorgung der Villa Ludwigshöhe und der Sportschule sichert. Auf einem guten Weg sei man mit der Klärschlammverstromung in Edenkoben und der Überdachung des Klärschlammplatzes mit Fotovoltaik in Edenkoben. Olaf Gouasé wäre nicht Olaf Gouasé, hätte er – im Falle seiner Wahl (woran eigentlich niemand zweifelt) – nicht einen Sack voller Ideen und Initiativen für die neue Verbandsgemeinde in petto. Was sich bewährt habe, soll erhalten bleiben, so wie der Bauhof der Verbandsgemeinde Maikammer. Ein dickes Ausrufezeichen setzt er auch hinter die Schulsozialarbeit an Grundschulen sowie die Sicherung der wohnortnahen Schulen, die Vernetzung des Brandschutzes für die Waldregion, die Erweiterung/Erneuerung der Gerätehäuser in Freimersheim und Altdorf. Priorität genießen der Bau eines Regenrückhaltebeckens in Hainfeld, das Fortschreiben des Hochwasserschutzkonzepts mit Blick auf lokalen Starkregen, energetische Sanierungen von Heizungsanlagen. Der 54-Jährige ist und bleibt gegen Windräder im Pfälzerwald. Die Einrichtung eines Seniorenbüros hält er für unabdingbar. Für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung sollten die bisherigen Beitrags- und Gebührensysteme beibehalten werden. Als große Herausforderung gilt die millionenschwere Sanierung des Freibades in Maikammer, nur für dieses Großprojekt werden Kredite aufgenommen. Beide Rathäuser sollen erhalten werden, jeweils mit Bürgerbüros. Über das vom Land mit der Fusion erhoffte Einsparungspotenzial ist noch nichts bekannt.

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