Neustadt Der Sonne entgegen

91-82237876.jpg

Die Spargelsaison nimmt langsam Fahrt auf. Mit kleinen Mengen ist der Verkauf beim Mutterstadter Pfalzmarkt bereits gestartet. Doch weil es in den vergangen Tagen draußen wärmer geworden ist, rechnet man dort damit, dass bald schon mehr von dem begehrten Stangengemüse angeboten werden kann. Wie die Saison dann im Weiteren verläuft, hängt – wie immer – vom Wetter ab.

Bilanz ziehen, das können die Gemüseexperten erst am Ende. Sprich: am 24. Juni, wenn mit dem Johannistag die Spargelsaison zu Ende geht. „Wie es wird? Das ist jedes Jahr eine Überraschungstüte“, sagt Hans-Jörg Friedrich, der im Management des genossenschaftlich geführten Pfalzmarkts arbeitet. Abhängig seien die Landwirte vom Faktor Wetter. „Ist es zu kalt, gibt es wenig Spargel. Ist es heiß, wächst schnell viel, das kostet aber die Wurzeln Kraft.“ Gemäßigte Temperaturen, das wäre perfekt. Regen? Nicht so wichtig. Dafür gibt’s bei Trockenheit Wasser vom Beregnungsverband. „Außerdem hält sich unter den Folien die Feuchtigkeit“, so Friedrich. Die Folien – wichtiges Hilfsmittel beim Spargelanbau. Die Kunststoffplanen liegen derzeit noch mit der schwarzen Seite nach oben auf den Feldern, um die Sonne quasi „anzuziehen“ und Wärme in den Tunnel zu bekommen. Später, wenn es wärmer wird, werden die Folien laut Friedrich auf die weiße Seite gedreht. Dann soll die Sonne reflektiert werden, also der gegenteilige Effekt erzielt werden. Weiterer Vorteil der Folien: Es wächst darunter kaum Unkraut. „Das heißt, der Spargelanbau kommt fast ohne Pflanzenschutzmittel aus“, sagt Friedrich. Und so wird es im Landkreis noch eine ganze Weile glitzern und glänzen: Erst zum Ende der Saison werden die Spargelbauern die Spargeldämme ganz aufdecken. Für die Pfälzer Landwirte hängt der Erfolg einer Spargelsaison nicht nur vom Wetter in der Region ab, sondern auch davon, wie der Wettergott andere Landesteile segnet – oder eben nicht. „Wenn das Wetter deutschlandweit den Spargelbauern zupasskommt, steigt natürlich der Konkurrenzdruck und die Preise fallen.“ Friedrich zufolge dränge aber auch griechischer Spargel auf den Markt: „Wir sind da wirklich froh, dass die Verbraucher gerade in Sachen Spargel regionale Erzeugnisse bevorzugen.“ Den Pfalzmarkt in Mutterstadt beliefern rund 50 Landwirte mit „essbarem Elfenbein“, wie Spargel gerne genannt wird. Sie sitzen zum Großteil auf der Achse Speyer, Dudenhofen, Haßloch. Das Anbaugebiet zieht sich von dort weiter in die Vorderpfalz hinein. Aber auch in der Südpfalz finden sich die sandigen und lockeren Böden, die sich leicht erwärmen und die der Spargel liebt. Der Markt für grünen Spargel wird zwar größer, trotzdem verkauft der Pfalzmarkt noch über 90 Prozent weißen Spargel. 2015 waren es ganz genau: 1.391.242 Kilogramm. „Das ist ein durchschnittliches Jahr gewesen, wir hatten schon mehr, aber auch schon weniger“, meint Hans-Jörg Friedrich, der für die RHEINPFALZ in der Statistik nachgeschaut hat. Mal Wetten abschließen, wie viel Pfund dieses Jahr auf dem Esstisch zu Hause landen? Der Appetit ist da. Der Spargel dazu wohl auch bald.

x