Neustadt Briefe an die Lokalredaktion:

Aus den bei der Stadtverwaltung ausgelegten Planungsunterlagen der Firma Juwi geht hervor, dass für die für Neustadt vorgesehenen Windanlagen des Typs Vestas 126 - NH 149 derzeit in Deutschland 66 Anlagen geplant sind. Außerdem hat im Jahr 2015 Vestas 19 Anlagen des Typs Vestas 136 - NH 149, also Anlagen mit etwas größerem Rotordurchmesser bei gleicher Nabenhöhe, verkauft. Es wird nicht erklärt, wo diese Anlagen errichtet werden und ob davon schon welche realisiert wurden. Es wird weiters als Referenz eine Anlage der Firma Enercon Typ E 141 auf einem 159 Meter hohen Turm erwähnt, die von der Firma entwickelt worden ist. Es gibt keine Angaben zu deren Verkaufserfolg. Aus diesen Angaben kann entnommen werden: Es gibt derzeit keine Anlage in Betrieb des vorgesehenen Typs. (...) Es gibt also auch keinerlei praktische Erfahrungen mit diesen speziellen Anlagen für Schwachwindgebiete, deren Besonderheit darin besteht, höhere Masten und größere Rotordurchmesser zu verwenden. Diese Anlagen werden als Stand der Technik beschrieben. Das ist im wörtlichen Sinn durchaus korrekt. Doch gesicherter Stand der Technik können sie erst sein, wenn sich diese Schwachwindanlagen praktisch bewährt haben. Natürlich wird Fortschritt nur durch Entwicklung erzielt, und irgendwer muss den Mut haben, die neuen Anlagen zu erproben. Im Fall Neustadt muss man sich fragen, ob die Stadtwerke gut beraten waren, das Entwicklungsrisiko für zwei Anlagen durch den Kauf und Vorleistung eines Vorkaufsrechts zu übernehmen. Hier wären größere Unternehmen mit größeren Kapitalreserven geeigneter. Auf jeden Fall aber sollten Investitionen in dieser Größenordnung mit einer Kapitalbindung über 20 Jahre und sehr zweifelhaften Erträgen nicht auf die Schnelle abgewickelt werden. Herr Fiedler trifft mit seinem Leserbrief den Nagel auf den Kopf. Darüber hinaus ist es mir unverständlich, wie diverse Gemeinderäte im näheren Umfeld (zum Beispiel Verbandsgemeinde Deidesheim) sich zum Erfüllungsgehilfen einer, zumindest fragwürdigen Firma Juwi machen lassen. Die beschränkten Möglichkeiten dieser Räte wurden noch nicht einmal im Ansatz dazu genutzt, ein Zeichen zu setzen, den ungeheuerlichen Steuermissbrauch, der ja nur ein Teil der negativen Begleitumstände ist, zumindest in unserer Region vehement zu missbilligen. Einzelnen Vertreter aus sämtlichen Parteien fehlt es offenbar an Sinn und Fachverstand, über solche Projekte zu entscheiden. Das gibt mir zu denken. Diese wenigen Volksvertreter müssen künftig mit dem Makel leben, Teil eines Steuerverschwendungssystems geworden zu sein, den wir alle mitfinanzieren müssen. Es gibt leider keine Möglichkeit, diese Ja-Sager mit ihrem Privatvermögen in die Haftung zu nehmen. Ich engagiere mich gegen einen Windpark Mußbach, wobei ich befürchte, dass es nicht bei zwei Rädern bleiben würde, denn ein Park sind mehr als zwei. Wenn erst mal zwei stehen, kann man auch fünf oder zehn Windräder aufstellen. Haardtrand - Propellerland. Was mich wundert: Wo bleibt der Protest der hiesigen Winzerschaft, des Gastgewerbes, der Immobilienwirtschaft, der Geschäftsleute? „Ich halte mich da raus“ und „Da kann man eh nichts machen“, bekam ich zu hören. Kann man sich nicht die Konsequenzen vorstellen, die dieses unsinnige Projekt hat? Ist die Landschaft um die „Perle der Pfalz“ erst mal verschandelt, ist’s vorbei mit der bevorzugten Wohnlage, werden Grundstücke und Immobilien an Wert verlieren. Tagestouristen, Urlauber und Weinkäufer werden in andere Regionen abwandern. Dort wird man sich die Hände reiben und über die Neustadter lächeln. Und in paar Jahren wird man in Neustadt jammern über Fehlentscheidungen der Vergangenheit, wie jetzt beim Klemmhof, und die Stadt wird gegenüber Landau und Speyer noch weiter zurückfallen. Nach Lektüre des Leserbriefs zum Kandidaten Hess hatte ich das Gefühl, mir die Hände waschen zu müssen, triefte er doch von Sarkasmus. Studium, Heiraten, Haus, Kind und Kegel sind ehrenwerte Ziele im Leben, und ich respektiere sie. Was ich nicht gut finde, ist die selbstverständliche Herabwürdigung aller anderen Lebensentwürfe. Solche Aussagen sind leider kein Einzelfall, und sie spielen Populisten in die Hände. Es gibt die „hart arbeitende Bevölkerung“ und „die Anderen“. Dieses Schwarz-Weiß-Denken ist gefährlich, es ist Symptom eines nicht über den Tellerrand schauen Wollens. Leserbriefe wie diese sind ein Beweis sozialer Kälte. Ich habe Herrn Hess im Straßenwahlkampf kennengelernt. Er ist alles andere als ein fauler Weltenbummler. Nur weil sein Lebensweg unkonventioneller verlief, als der des Häuslebauers, arbeitet er nicht weniger hart. Wahrscheinlich härter. Man mag von der Linken halten, was man will, aber eine pauschale Verurteilung ist unfair. Es ist ein Ignorieren von Stimmen, die Wichtiges sagen. Es ist oberflächlich. Und Oberflächlichkeit kann sich die Gesellschaft im aktuellen Klima nicht leisten. Es ist diese Oberflächlichkeit, die Schreimäuler wie die AfD oder Pegida erstarken lässt. Wehret den Anfängen. So lange es in Haßloch kein Gartenbauamt gibt, werden die Probleme in Haßloch nicht kleiner, sondern größer. Der Umweltdezernent ist ein Laie, und so agiert er auch. Für diesen Posten müsste ein hauptamtlicher Gartenbauingenieur die Fäden in der Hand halten, die Leute jeden Tag beaufsichtigen und anleiten. Das ist in Haßloch nicht der Fall. Darum sehen die Grünanlagen so verheerend aus. Bäume werden an Beeten herausgenommen und nicht wieder ersetzt. Stattdessen werden die Beete mit Schotter zugeschmissen. Haßloch hat kein Schotter in der Kasse, aber für Beete, siehe Langgasse, doch) Bei jedem Artikel über das „Grün in Haßloch“ entschuldigt sich der Umweltdezernent. Wie lange und wie oft noch? Eine Maschine für den Wegebau auf dem Friedhof ersetzt nicht die Handarbeit, die das Unkraut in den Beeten und hinter den Grabsteinen entfernt. Eine Anleitung und Kontrolle der Mitarbeiter kann durch eine Maschine nicht ersetzt werden. So löst man die zahlreichen Probleme in den verwahrlosten Grünanlagen Haßlochs nicht. Vielen Dank für die Anregung zur Belebung beziehungsweise Wiederherstellung der Innenstadt mittels Freilegung des Speyerbachs. In diesem Zusammenhang macht auch die verschobene Bewerbung um die Landesgartenschau Sinn. Bis dahin kann die unrühmliche Karstadt-Ruine beseitigt sein. Bis dahin kann der abstoßende Klemmhof dem renaturierten Bachlauf Platz gemacht haben. Bis dahin ist Zeit, diese ekligen Bausünden verschwinden zu lassen zugunsten einer dann wieder angenehm begehbaren, belebten Innenstadt. Der Sonnenweg hingegen kann gerne so bleiben, wie er ist. Dieses Ablenkungsmanöver war schnell durchschaut. Die Anregung liegt vor, die Zeit ist da, sie sollte genutzt werden.

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