Elmstein Brand Harzofen: Für Naturfreunde emotional ein großer Verlust

Das Haus neben dem Naturfreundehaus brannte komplett aus.
Das Haus neben dem Naturfreundehaus brannte komplett aus.

Durch die komplette Zerstörung eines kleinen Hauses neben dem Naturfreundehaus im Elmsteiner Ortsteil Harzofen hat der Mieter sein Zuhause verloren. Doch auch für die Eigentümerin, die Ortsgruppe Ludwigshafen der Naturfreunde, ist der Verlust bitter.

Die Feuerwehr konnte nicht mehr viel retten, als am 21. Januar das kleine Haus hinter dem Naturfreundehaus im Elmsteiner Ortsteil Harzofen in Flammen stand. Das Haus brannte vollständig aus. Pat Kelly, der über zehn Jahre darin wohnte, konnte sich retten, verlor jedoch alles. Unterstützung bekommt er mittlerweile durch zwei Spendenaufrufe. Nachbar Karl Heinz Lorenz, der in der Nähe eine Schulungs-GmbH betreibt, hat bereits über 10.000 Euro gesammelt, der Verein „Hilfe im Tal“ hat Soforthilfe geleistet und ebenfalls einen Spendenaufruf gestartet.

Eigentümerin des Hauses ist die Ortsgruppe Ludwigshafen der Naturfreunde. Das Haus habe zwar aus wirtschaftlicher Sicht „nicht die ganz große Relevanz“, doch emotional sei der Brand furchtbar gewesen, sagt Vorsitzender Stefan Riedel. Zum einen natürlich, weil Pat Kelly sein Zuhause verloren habe und derzeit auf einen Raum im Haupthaus angewiesen sei. „Das ist aber keine richtige Wohnung“, verdeutlicht Riedel. Auch funktioniere die Heizung nicht, es gebe nur einen elektrischen Heizkörper. Zum anderen hätten viele ältere Vereinsmitglieder einen emotionalen Bezug zu dem kleinen Haus gehabt, weil es einst mit erheblichem ehrenamtlichen Einsatz ausgebaut worden sei. „Viele haben mir erzählt, dass sie dabei selbst mitgeholfen haben“, erzählt Riedel.

Brandursache noch unklar

Für das Gebäude gebe es eine Brandschutzversicherung. Der Gutachter sei bereits vor Ort gewesen, es gebe aber noch keinen schriftlichen Bescheid. Immerhin sei zugesagt worden, dass der Abbruch finanziert wird. Das sei wichtig, damit das Material ordnungsgemäß entsorgt werde. Aber ob der Verein Geld für den Wiederaufbau bekomme, sei unklar.

Die Ursache des Brandes ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankenthal noch unklar. Möglich sei ein technischer Defekt des Ofens – oder dieser sei offen gelassen worden, erläuterte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber. Da es aber auch Hinweise gebe, dass der Vorfall nicht verfolgt werden könne, sei fraglich, ob ein Gutachten in Auftrag gegeben werde.

Das Hauptproblem der Naturfreunde ist ohnehin ein anderes. Die größte Sorge sei die defekte Heizungsanlage, an die sowohl das Haupthaus als auch das benachbarte Seminarhaus angeschlossen sind. Derzeit ist sowohl das Lokal als auch der Übernachtungsbetrieb geschlossen. „Die große Frage ist jetzt: Wie kommen wir weiter? Können wir das Haus wieder öffnen, und wie kann es wirtschaftlich betrieben werden?“ , fragt sich Riedel.

Am Samstag trifft sich die Ortsgruppe zu einer Mitgliederversammlung, bei der die Finanzsituation im Mittelpunkt stehen wird. Ob an diesem Tag bereits eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hauses falle, sei unklar, sagt Riedel. Doch er gehe davon aus, dass die Weichen gestellt werden. Zur Unterstützung der Ortsgruppe seien auch Vertreter des Landesverbandes vor Ort.

Die Ortsgruppe Ludwigshafen hat das Haus in Harzofen 1921 gekauft – damals war es ein kleines Bauernhaus. Mit hohem ehrenamtlichen Einsatz wurde es dann ausgebaut. In der Zeit des Nationalsozialismus kam ein weiteres Gebäude hinzu, das heutige Seminarhaus. Die wirtschaftlich erfolgreichste Zeit seien die 1960er- und die 1970er-Jahre gewesen, sagt Riedel. Damals kooperierten die Naturfreunde mit der Arbeiterwohlfahrt, das Haus war offizielles Awo-Ferienhaus.

Spendenkonto

Sparkasse Rhein-Haardt, Kontoinhaber Naturfreunde Ludwigshafen, DE88546512400200492106.

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