Neustadt Bezirksliga-Schlager um die Ortskrone

Hassloch. Zumindest für eine Saison dürfen sich die Fußballfreunde in Haßloch auf zwei Duelle der beiden höchstklassig spielenden Klubs im Ort freuen. Heute, Samstag, 17 Uhr, kommt es zum ersten Vergleich in der Bezirksliga zwischen dem 1. FC 08 und dem VfB, die Nullachter genießen Heimrecht.

Frank Lieberknecht

beherrscht die verbalen Tricksereien des Trainergeschäfts recht gut. Und so sagt er in streng analytischem Ton und ohne mit der Wimper zu zucken: „Wenn er komplett ist, dann ist der FC eine absolut Bezirksliga-taugliche Mannschaft – und aufgrund des Heimvorteils leichter Favorit.“ Dem ersten Teil der Aussage kann man zustimmen (wobei sich das in der Praxis erst weisen muss). Beim zweiten Teil darf angezweifelt werden, ob der Trainer des VfB Haßloch das wirklich so gemeint hat. Wahrscheinlicher ist: Er wollte den Derby-Rucksack weiterreichen. Denn während seine eigene Elf mit sechs Punkten und einem Trefferverhältnis von 6:0 Tabellenplatz zwei belegt, rauschte die Laune beim gerade aufgestiegenen FC 08 am vergangenen Freitag in den Keller: Nach dem 3:3 zum Auftakt gegen die SG Steinfeld-Schweighofen unter dem Motto „Vorne hui, hinten pfui“ setzte es beim Ligaprimus ASV Maxdorf eine 0:5-Abreibung. Für Trainer Christian Lederle war die Rote Karte gegen Dominik Doll entscheidend: „Bis dahin waren wir ein unangenehmer, aggressiv und diszipliniert spielender Gegner. Es war nicht alles verkehrt. Für uns war der Ausgang bitter.“ Doll wird jedoch ebenso fehlen wie Marc Laubscher, den weiterhin die Folgen einer Gehirnerschütterung plagen. Dafür kann Torjäger Marc Hofmeister endlich wieder seinen Dienst im gegnerischen Strafraum verrichten – der Urlaub ist vorüber. Und bei Hofmeister ist eines verbrieft: Er weiß, wo das Tor steht. In der vergangenen Saison traf er 24-mal – Platz zwei in der Torjägerliste der A-Klasse Rhein-Mittelhaardt. Lederle spürt trotz der bislang mageren Ausbeute keinerlei Druck. Dafür, sagt er, sei es nach zwei Spieltagen erheblich zu früh: „Ich freue mich eher jedes Mal wieder, wenn ich mit meiner Mannschaft auf den Trainingsplatz gehen und etwas entwickeln kann. Wir haben sehr viele junge, talentierte Spieler.“ Lieberknechts These, der FC 08 sei Favorit, gewinnt Lederle wenig ab. Wenn eine Mannschaft wie der VfB mit zwei Siegen aus dem Rundenstart hervorgehe, dürfe man zumindest daran zweifeln, sagt er. „Ich sehe es eher pari-pari.“ Auch Lieberknecht rechnet mit einem engen Spiel. Er hofft auf ein „rassiges und spannendes“, aber nicht von übertriebener Härte oder überkochenden Emotionen geprägtes Duell. „Man darf nicht vergessen: Es ist nur ein Fußballspiel“, sagt Lieberknecht. „Ich bin froh, dass die Nullachter aufgestiegen sind, das ist was für das Dorf. Um den Begriff Derby wird mir aber zu viel Bohei gemacht.“ Bis auf Dennis O’Hagan stehen Lieberknecht alle Spieler zur Verfügung. Ein Positivum neben dem Selbstvertrauen, mit dem der VfB ob der ersten beiden Siege ins Gefecht um die Ortskrone geht. Vor allem das 4:0 gegen den ESV Ludwigshafen aber relativiert Lieberknecht: „Im Vergleich zur Vorsaison war die Mannschaft erschreckend schwach und nach 60 Minuten platt.“ Für den VfB gehe die Saison mit den nun folgenden Spielen bei 08, gegen Oppau und beim TuS Schaidt erst richtig los. „Da wird sich zeigen, wohin die Richtung meiner Mannschaft führt.“ Schon die Partie heute werde schwer genug. „Die Nullachter haben ihr Terrassenfest. Ich glaube kaum, dass sie wollen, dass wir ihnen dies versauen …“ (aboe/Fotos: Mehn)

x