Neustadt Begeistert von den Schlössern

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Die Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Quanzhou lebt: Eine Gruppe Jugendlicher aus China war jetzt knapp zwei Wochen zu Besuch in Neustadt. Schüler des Leibniz-Gymnasiums und des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums haben die Chinesen aufgenommen und mit ihnen die Pfalz erkundet.

Kate, einer 16-jährigen chinesischen Schülerin, haben die Schlösser am besten gefallen. „So etwas haben wir Zuhause nicht“, sagt sie. Das Hambacher Schloss beispielsweise sei einfach schön, seine Geschichte interessant. Kate ist zum ersten Mal in Deutschland und das ein oder andere war für sie verwunderlich. Zum Beispiel, dass der Eingang zur Schule nicht kontrolliert wird. „In China gibt es sogenannte Kontrollpunkte, an denen überprüft wird, wer die Schule betritt“, erklärt sie. Eine Regelung, die es ihr angetan hat: Dass Mädchen in Deutschland geschminkt zur Schule gehen dürfen. In China, so erzählt sie, sei Make-up verboten. Und alle Schüler tragen Uniform. Für ihre Mitschülerin Lucy dagegen war der Besuch eines Reitstalls ein besonderes Erlebnis. In der bei uns üblichen Form gebe es das in China nicht, sagt sie. Lucy ist die Austauschpartnerin von Julia Dilschneider, Schülerin des Leibniz-Gymnasiums. Die beiden kannten sich bereits von Julias Aufenthalt in China im vergangenen Jahr. Lucy wiederzusehen, hat sie gefreut. „Es war eine schöne Zeit, und ich bin schon traurig, dass Lucy wieder zurück fliegt“, meint sie. Am Anfang habe es zwar etwas Probleme mit der Pünktlichkeit gegeben, doch die Mädels haben eine Lösung gefunden. „Wir haben dann einfach feste Zeiten für alles vereinbart und dann lief es rund.“ Den Kontakt möchten die beiden auf jeden Fall aufrecht erhalten. Und in Zeiten von WhatsApp und Skype sei das auch kein Problem. Insgesamt elf Tage waren die 21 Jugendlichen aus der chinesischen Metropole Quanzhou zu Besuch. Sie waren bei Schülern des Leibniz- und des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums (KKG) untergebracht, die größtenteils bereits 2015 ihre Partner in China besucht hatten. Die Begegnungen zwischen den Partnerstädten Neustadt und Quanzhou finden seit sechs Jahren statt. Marc Weigel, Lehrer am Leibniz-Gymnasium, organisiert und betreut das Austauschprogramm im Auftrag der Stadt. „Für viele Chinesen ist es die erste Auslandsreise und wir möchten den Jugendlichen möglichst vielseitige Eindrücke von Deutschland vermitteln“, sagt Weigel. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten von Speyer, Heidelberg und Neustadt standen auch eine Besichtigung der BASF und ein Besuch der Winzergenossenschaft Weinbiet auf dem Programm. Die ersten Tage begleiteten die chinesischen Besucher ihre Austauschpartner in die Schule. Im Rahmen der Projektwoche des KKG konnten sie an einer Arbeitsgemeinschaft über ihr Land teilnehmen. Das Ergebnis präsentierten sie als Bühnenshow im Leibniz-Gynasium: Sie gab Einblicke in traditionelle Gesänge, die chinesischen Schriftzeichen und den Kampfkunststil Kung Fu. „Das Zusammentreffen ist immer wieder aufs Neue spannend“, sagt Weigel. Die Kulturen seien von Grund auf verschieden und es sei interessant zu sehen, wie die Jugendlichen miteinander umgehen, wie sie Probleme angehen und sich austauschen. Die gemeinsame Sprache ist Englisch. Bei dem Austauschprogramm geht es nicht darum, die Sprache des anderen zu lernen. Vielmehr darum, über den Tellerrand hinaus zu schauen, so Weigel. Wie leben Gleichaltrige in anderen Kulturen? Gerade in China sei es für die deutschen Schüler interessant zu sehen, welchem Leistungsdruck ihre chinesischen Kollegen ausgesetzt sind. Aber auch das Entdecken von Gemeinsamkeiten sei eine wichtige Erfahrung, so der Lehrer. Das Austauschprogramm soll nächstes Jahr mit einem Besuch von Neustadter Schülern in China fortgesetzt werden. |vere

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