Neustadt Auslaufmodell

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Die Väter und Mütter jener Kinder, die derzeit noch in Gommersheim Unterricht in der Klasse 3a bekommen, haben sich inzwischen entschieden, sie ab Sommer im Klassenverband in der Schule in Böbingen die Bänke drücken zu lassen. Schuldezernent Daniel Salm (FWG) und Bettina Glatz-Fischer, Leiterin der Gäuschule, zeigten sich erfreut über die einvernehmliche Lösung. Die Schule in Gommersheim hat schon einiges „mitgemacht“. Weil für ein Schuljahr mal zwei Anmeldungen fehlten, beschloss der zuständige Verbandsgemeinderat Edenkoben, dass sie, obwohl mit großem finanziellen und personellem Aufwand saniert, ein Auslaufmodell wird. Eigentlich sollte vor den Sommerferien 2018 der letzte Unterricht gehalten werden. Wenn die Buben und Mädchen der 4a nach den Ferien in weiterführende Schulen wechseln, gibt es nur noch eine Klasse und eine Lehrerin. Laut Ortsbürgermeister Lothar Anton (SPD) eine schwierige Situation, vor allem bei der Aufsichtspflicht, wenn der einzige Pädagoge mal für kurze Zeit weg muss. Insofern ergab es Sinn, die vierte Klasse schon im Schuljahr 2017/2018 in die Gäuschule in Böbingen zu schicken. „Doch ohne die Eltern zu fragen, wollten wir das nicht beschließen“, beteuerte damals der Dorfchef. Deshalb wurde eine Elternversammlung einberufen, bei der es durchaus turbulent zuging. Die Argumente für den vorzeitigen Umzug: Alle Kinder an einem Standort, gleicher Wissensstand und gemeinsame, auf den Unterricht abgestimmte Nachmittagsbetreuung. Das Kontra: keine Busfahrt, kurze Wege, wenn ein Kind mal krank wird oder zu spät kommt. Am Schluss wurde abgestimmt. Das Ergebnis: 10:8 für den Umzug. Dann die Sitzung des Ortsgemeinderats mit dem Ergebnis: Kinder, die am Standort Gommersheim eingeschult wurden, sollen dort auch ihre Grundschulzeit beenden können. Es wurde auf das Einhalten der entsprechenden Vereinbarung zwischen der Verbandsgemeinde Edenkoben und der Ortsgemeinde bestanden. Der Elternwille solle respektiert werden, selbst wenn es sich dabei um die Minderheit handele, hieß es. Zur im Vorfeld erwarteten „heißen Diskussion“ kam es nicht. Der Rat hatte sich inoffiziell schon am Vortag getroffen und die Argumente ausgetauscht. Zum Sprecher für den Verbleib der vierten Klasse in Gommersheim machte sich Volker Degen, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste Gommersheim (BLG). Er vertrat die Auffassung, dass Gommersheim im Zusammenhang mit der Grundschule nicht fair behandelt worden sei. Das Schließungsverfahren einzuleiten, obwohl nur wenige Kinder zur Einschulung fehlten, sei nicht in Ordnung gewesen. Nun also doch der vorzeitige Umzug nach Böbingen. Der Hintergrund: Wenn die Mädchen und Jungen der vierten Klasse weg sind, würden lediglich die derzeitige dritte Klasse mit 19 Kindern und einer Lehrkraft in Gommersheim bleiben. Da von diesen 19 Kindern aber sieben an der Ganztagsschule in Böbingen für das nächste Schuljahr angemeldet wurden, haben sich die Eltern der übrigen Kinder noch einmal zusammengesetzt und sich ebenfalls für einen Wechsel an den Standort in Böbingen ausgesprochen, wie die VG-Verwaltung mitteilt. „Die Klassengemeinschaft bis zum Ende der Grundschulzeit bleibt erhalten. Den Eltern danke ich für diese Entscheidung zum Wohle der Klasse und der Schulgemeinschaft“, zeigt sich Bettina Glatz-Fischer zufrieden. Info Nach der Anmeldefrist steht fest: 41 Kinder werden die Ganztagsschule im Gäu besuchen. Los geht es zu Beginn des Schuljahres 2017/2018. An den Freitagen wird zudem eine kostenpflichtige Betreuung von 12.15 bis 16 Uhr angeboten. Außerdem gibt es eine kostenpflichtige Betreuungsalternative zur Ganztagsschule, täglich bis 13.45 Uhr. Anmeldungen sind bis 31. März 2017 bei der VG-Verwaltung möglich. |mik

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