Neustadt An elf Stationen das Dorf und die Umgebung erkunden

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, im Tale grünet Hoffnungsglück“: Diese Zeilen aus dem Gedicht „Osterspaziergang“ von Johann Wolfgang von Goethe stehen für das Frühlingserwachen auf dem Heimatpfad rund um Lindenberg, der zu einem gemütlichen, etwa dreistündigen Osterspaziergang „mit Kind und Kegel“ einlädt.

Start und Ziel sind in diesen Tagen der jetzt wieder von Bürgerinnen zum „Osterbrunnen“ geschmückte Brunnen am Park zwischen Haupt- und Spelzenackerstraße. Der Heimatpfad beginnt am Dorfplatz beim Lindenberger Rathaus. Im Eingang liegen zu den Öffnungszeiten Informationsblätter mit Details vom Heimatpfad. Dort ist auch eine Bäckereifiliale, bei der man sich werktags Wegzehrung für den Spaziergang kaufen kann. Denn ein Gasthaus gibt es in Lindenberg nicht mehr. Aber: An der Station 6 „Waldspielplatz Seckner Pfad“ führt ein etwa 20-minütiger Marsch zur Einkehr ins Forsthaus Silbertal. Am Heimatpfad liegen elf Stationen, die durchs alte Lindenberg mit seinen historischen Backsteinhäusern und die neuen Viertel führen. „Zuwachs“ bekam das Dorf vor allem in den 1950er Jahren durch die zugewanderten, meist evangelischen Flüchtlinge, die nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben worden waren. Für die Neubürger im einst geprägten katholischen Dorf wurde 1954 eine protestantische Kirche in der Lambrechter Straße errichtet. Am Wegrand des Pfads, der über Bürgern gewidmete Wege führt, stehen historische Denkmäler wie der „Loblochstein“. 1841 in der damals bayerischen Pfalz setzten Loblocher (im heutigen Ortsteil Gimmeldingen) als Dank für einen eigenen Wald König Ludwig I. von Bayern einen Gedenkstein. Vorbei geht’s an der „Joppenholzer Quelle“ auf dem „Wassrigen Weg“ zum Wasserhochbehälter. Er versorgt einen Teil der Gemeinde mit Frischwasser. Nächste Station ist der mit viel ehrenamtlichem Engagement angelegte Waldspielplatz, durch den sich der Schlangenbach schlängelt und an dem zutrauliche Pferde und Esel grasen. Weiter führt der Pfad zur heutigen Cyriakus-Kapelle. Sie steht auf dem Boden der zerstörten der sogenannten Lindenburg und ist Wallfahrtsstätte. Cyriakus gilt als einer der 14 Nothelfer und als „Weinheiliger“, der der Legende nach auf dem Burgberg in einer Hütte gelebt haben soll. Im August wallfahren Gläubige zur Kapelle. Über die Legende über Sankt Cyriakus, Burg und Kapelle hat die RHEINPFALZ in ihrer Ausgabe vom 28. März auf der Seite mit dem Biber ausführlich berichtet. Die nächste Etappe auf dem 2006 eingeweihten Heimatpfad, den die Lindenberger Traugott und Ursula Frieß geplant und mit Rolf Bäppler und Siegfried Nickel angelegt haben und mit Ehrenamtlichen pflegen, ist der Hochzeitsweg. Dort können Brautpaare ihre „Stammbäume“ setzen. Zurück geht es über Aussichtspunkte ins Dorf. (awk)

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