Neustadt Als der D-Zug für die Narren einen Extra-Halt einlegte

Fesch: die „Roten Husaren“.
Fesch: die »Roten Husaren«.

60 Jahre alt wird der Carnevalverein in dieser Kampagne. 44 Bürger hoben den HCV am 6. April 1959 im Gasthaus „Zur Sonne“ aus der Taufe. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erinnern sich die vier noch lebenden Gründungsmitglieder an die Anfänge.

Karl Heinz Kunz fand durch seinen Cousin Arno Kissel den Weg zum Carnevalverein: „Arno hatte eine Garde zusammengestellt, ihm fehlten aber noch Leute, ich war begeistert und machte mit“, erzählt der 81-Jährige. Als er heiratete, stand die Garde, in der er tanzte, Spalier. „Meine Frau Agathe und ich haben dann zwölf Jahre lang bei Veranstaltungen in der Küche geholfen. Ich bin stolz darauf, dass unser Sohn Thomas als Kind im Kinderelferrat und unsere Enkelin Vivian Tanzmariechen war.“ Hans Aumüller, bei der Gründung 23 Jahre alt, wurde von seinem Arbeitgeber Johann Heimberger zum Mitmachen überredet. 22 Jahre war er Vorsitzender des HCV. „Wir druckten Zettel mit der Aufschrift ,Wer macht mit?’, die von den Mitarbeitern von Heimberger im Dorf verteilt wurden.“ Gerne denkt er an die Umzüge in den 50er Jahren, die ebenfalls von Heimberger und seinem Team karnevalistisch gestaltet wurden: „Die Leute waren begeistert, jubelten uns zu“, so der Ehrenvorsitzende. Die Prunksitzungen mit „Eigengewächsen“ in der Bütt waren so beliebt, dass jährlich zwei ausgerichtet wurden. „Mit unserem Programm gingen wir sogar auf ,Tournee’ zu Fasnachtsveranstaltungen in vielen Orten der Umgebung“, schwärmt Aumüller. Sogar in Tirol gastierte der HCV mit Büttenrednern, Garden und dem Fanfarenzug: „Der D-Zug hielt extra in Haßloch, denn unsere Gruppe bestand aus 120 Aktiven. Das Programm kam so gut an, dass wir noch zweimal in dieser Gegend auftraten, eine Supersache damals.“ Arno Ankner, Urgestein des HCV und früherer Vorsitzender, war 24 Jahre alt bei der Gründung: „Wir hatten 37 Jahre lang einen tollen Fanfarenzug, die ,Roten Husaren’ mit über 30 Musikanten, die den Zug auf unseren Tourneen in den Süden begleiteten.“ Ankner gründete die Kinder- und die Jugendgarde, die schon über 50 Jahre bestehen. Er schrieb und hielt Büttenreden, sang in einigen Gesangsgruppen des HCV mit, unter anderem bei den „Hallodris“. Gern denkt er an den Gala-Abend anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Fanfarenzugs in der Pfalzhalle 1975 zurück: „Wir hatten tolle Gruppen engagiert, zum Beispiel ein brasilianisches Ballett. Die Halle tobte.“ Der Vierte im Bunde ist Karl Brandenburger, der bei der Gründung 16 Jahre alt war. Er tanzte lange in der Garde, seine spätere Frau Waltraud wirbelte als Tanzmariechen über die Bühne. Von Anfang an war er der Tontechniker beim HCV, hilft heute noch bei Veranstaltungen mit, hat aber die Tontechnik in jüngere Hände gelegt. „Der HCV gehört zu unserem Leben“, sagt er. Und: „Der Nachwuchs mit unserem Vorsitzenden Michael Weimann und mit dem Sitzungspräsidenten Daniel Kammel hat sich bewährt.“

Hingucker: Bühnenprogramm Anfang der 1960er Jahre.
Hingucker: Bühnenprogramm Anfang der 1960er Jahre.
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