Ludwigshafen Weibliche Energie lässt dem Regen trotzen
Trotz Regen und kühlen Temperaturen hat die Mannheimer Coverband Sheerocks ihr recht zahlreiches Publikum im Ludwigshafener Ebertpark bis zum Schluss bei der Stange gehalten. Bei dem Konzert schafften es die drei Frontfrauen, nahezu von Anfang an eine intensive Verbindung mit ihrem Publikum herzustellen.
Nein, „Sheerocks“ ist keine Frauenband, aber eine mit geballter Ladung Frauenpower, verkörpert von den Sängerinnen und Frontfrauen Nicole, Barbara und Kate. Dahinter stehen die vier ausschließlich männlichen Instrumentalisten. Das zusätzliche „e“ in Sheerocks, so erklärt Gitarrist Bernd Hocker, steht für Energie, vor allem weibliche. Denn die Band hat sich auf das Covern weiblicher Popstars verlegt. Dazu gehören etwa Adeles „Rolling in the Deep“, Amy Winehouses „Valerie“, Amy Macdonald, die Französin Zaz, aber auch eine Menge Disko-Klassiker und andere Pop-Evergreens aus den 80ern wie „Hot Stuff“ von Donna Summer, auch Songs von gemischten Gruppen wie den Eurythmics oder Abba. Zunächst lockte Nicole, Typ blondes Gift, die Zuhörer nahe an die Konzertmuschel, dann einen sogar auf die Bühne zum Mittanzen. Barbara, eine Art unwiderstehliche Mannheimer Urgewalt, brachte dem Publikum das Mittanzen bei und das Mitsingen. Etwa so: Bei Lady Marmalade gibt es die Songzeile „Voulez vous coucher avec moi, ce soir“. Die Frauen im Publikum genierten sich, der Gesang war dünn. Dann aber animierten die Damen von Sheerocks: „Mädels, stellt euch vor, ihr wollt ganz arg, aber er hat Migräne, sagt er. Also, erst die Mädels, so erotisch wie′s geht, und dann die Männer, ganz entsetzt: „Ce soir?!“. Das klappte, und ging nach ein paar Wiederholungen in Gelächter über. Das Mittanzen derjenigen, die Stühle ergattert hatten, mit Armen und Beinen war einfach und unwiderstehlich. Schließlich war der Disco-Sound der 80er genau dafür gemacht, und der kommt heute noch bei allen Generationen an. Eine Gruppe fröhlicher Männer – einer hatte Krücken neben sich stehen – , von Barbara als die „Sitztanzgruppe“ angesprochen, wurde zu Vortänzern ernannt. Die Sängerinnen müssen in einem früheren Leben mal als Animateure gearbeitet haben, so hatten sie das Publikum im Griff. Widerstand war zwecklos. Oben auf der Bühne hatten sie ihre eigene Choreographie, wechselten sich als Solistinnen mit unterschiedlichen, aber schön harmonierenden Stimmen ab, wobei Kate, die Engländerin, vor allem auf die britischen Stars eingestellt war. Oder sie sangen und tanzten als Gruppe. Die durchweg sehr fähigen Instrumentalisten, zwei Leadgitarristen, Bassist und Schlagzeuger, sorgten dafür, dass es richtig groovte. Was machte es da aus, als es erst leise, dann immer heftiger zu regnen begann. Kaum jemand verließ den Park. Nur auf eine zweite Pause verzichtete die Band vorsichtshalber.