Ludwigshafen Vor Energie nur so sprühend

Die Gruppe Die Happy hat die Alte Seilerei in Mannheim mit riesiger Spielfreude gerockt. Mit Songs aus dem neuen Album ging es los, und das Publikum hatte die Stellen zum Mitsingen schon drauf. Sängerin Marta Jandova jedenfalls war von der Stimmung begeistert. Und das war sicher nicht nur die übliche Schmeichelei bei jedem Auftritt.

Mit „Hypnotized“ aus dem aktuellen Album „Everlove“ ging es los, und das machte aus dem Stand schon mächtig Dampf. Das Tempo des ganzen Abends war hoch, und Marta Jandova sollte später noch monieren, dass sie gar nicht zu ihrem üblichen „Rumquatschen“ komme, weil die Jungs hinter ihr gleich weiterspielen würden. Das Publikum war auch gleich dabei und zog mit. Zuvor hatte nämlich schon die sehr beachtliche Vorband Parka, Gewinner des Deutschen Rock- und Pop-Preises, die Menge ordentlich angeheizt. Eigentlich gab es keine Überraschungen, aber das war auch nicht nötig. Die Happy machten das, was sie am besten können: vor Energie sprühenden harten Rock, der sich irgendwo zwischen Nu Metal, Hardrock und melodischem Power Rock bewegt. Bei Die Happy gibt es einen sehr dicht verwebten Zusammenhang aller Musiker. Der Gesamtklang wirkt deshalb auch überzeugend. Die Band ist in den Jahren ihres Bestehens immer enger zusammengewachsen. Der Gesang von Marta Jandova wirkt auch stets sehr natürlich und kraftvoll. Dass sie auch die leiseren Töne beherrscht, zeigte die Sängerin bei der Ballade „Hang on“, ebenfalls ein Stück aus dem aktuellen Album und eines der wenigen ruhigeren an diesem Abend. Bei Klassikern wie „Easy Come, Easy Go“ wird vor der Bühne gehopst und gesungen. Zwischendurch erlaubt sich Marta Jandova den Gag, sich ans Schlagzeug zu setzen. „Ich kann′s zwar nicht toll, aber es macht mir tierisch Spaß“, erklärt sie, und die Band stimmt das Riff des AC/DC-Krachers „Back in Black“ an. Da ist der Abend schon weit fortgeschritten und die Stimmung geradezu familiär. Entstanden ist die Band 1993, als Marta Jandova aus Prag nach Ulm kam, um dort Sprachen zu studieren. Gitarrist Thorsten Mewes will grade eine Band zusammenstellen, er kennt die Sängerin aus Prag. Er drückt ihr ein Mikrofon in die Hand und verspricht ihr, Rockstar zu werden. Ganz unbekannt ist der damals 19-Jährigen das Genre nicht, denn ihr Vater ist in Tschechien ein bekannter Rockmusiker. Dass daraus die äußerst erfolgreiche Band Die Happy wird, hätte damals vermutlich keiner geglaubt. Der Bandname heißt soviel wie „Hals- und Beinbruch“ im Showgeschäft. Ralph Rieker am Bass und Jürgen Stiehle ersetzen Ende der 90er Jahre die Gründungsmitglieder. In der Alten Seilerei gibt es auch ältere Songs zu hören. Der Gig dauerte gut zwei Stunden, und keine Sekunde war langweilig. Die Zuhörer standen genauso unter Strom wie die Musiker, und so mancher hat sich auch vor der Bühne heftig verausgabt.

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