Ludwigshafen Tanzen erlaubt

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Treibende Beats im Wechsel mit zarten Melodien, dazu eine gefühlvolle und dennoch kraftvolle Stimme: Mic Donet hat bei seinem Akustikkonzert im ausverkauften Casino des Mannheimer Capitols für ausgelassene Partystimmung gesorgt. In intimer Atmosphäre konnte er sich der Unterstützung des Publikums von Anfang an sicher sein.

Ganz in schwarz gekleidet, mit Hut und lässigem Dreitagebart schlendert Donet durch die Zuschauerreihen auf die kleine Bühne, wo schon sein Gitarrist und Schlagzeuger warten. Es geht familiär zu im kleinen Casino, es herrscht quasi Wohnzimmeratmosphäre. Die Zuschauer sind nah dran am Mann des Abends, Mic Donet, der eigentlich Michael Schuppach heißt. Bekannt geworden ist der Bayer durch die erste Staffel der Castingshow „The Voice of Germany“, bei der er es im Frühjahr 2012 im Team von Xavier Naidoo bis ins Halbfinale schaffte. Schon damals schwärmte sein Coach von Donets wunderbar wandelbarer Stimme, die mit einer warmen Klangfarbe ausgestattet ist und nicht nur in den Tiefen, sondern auch in der Kopfstimme kraftvollen Ausdruck besitzt. Naidoo nannte damals Donets Platte „Plenty of Love“, die erst nach der Show veröffentlicht wurde, „grammywürdig“. Diese Auszeichnung hat der mittlerweile in Berlin lebende Künstler zwar mit seinem Album nicht ergattert, sich aber doch kontinuierlich eine Fangemeinde erspielt. Das zeigt sich auch in Mannheim, wo die Besucher nicht nur mit Klatschen ihr Rhythmustalent demonstrieren, sondern zudem mit Textsicherheit glänzen. Doch erst zum Schluss trauen sie sich auch, sich von ihren Sitzen zu erheben und ausgelassen zu tanzen. Dazu hätte es bereits während des Konzerts zahlreiche Möglichkeiten gegeben, denn Donet paart geschickt Funk, Soul, R’n’B, Jazz und Pop, was meistens eine energiegeladene Mischung ergibt. Doch nicht nur die zahlreichen Uptempo-Nummern wissen zu überzeugen, auch in den Balladen steckt viel Kraft. Das trifft zum Beispiel auf „Memory“ zu oder auf den Titel „Who is the Man“, eine Hommage an sein Idol Michael Jackson. Wie Musikerkollege Max Mutzke ist Donet in zwei Sprachen beheimatet: Seine Karriere startete er 2004 mit der Platte „Stille Wasser“, bevor er 2012 den Nachfolger „Plenty of Love“ nachlegte. So präsentiert er auch einige deutsche Titel, die seine Stimme ganz anderes wirken lassen. Zwar ist sie genauso ausdrucksstark wie im Englischen, dennoch scheint es, als pendelt Donet zwischen Stevie Wonder und Xavier Naidoo hin und her – womit er eindrucksvoll seine Vielfältigkeit demonstriert. „Damals wollte keiner deutsche Lieder hören. Als ich dann auf Englisch gesungen habe, wollten alle deutsch hören – ich hab’s nicht so mit Timing“, scherzte Donet, der darüber nachdenkt, „mal wieder ein deutsches Album zu machen“. Dafür stimmt das Timing mit seinen beiden Musikern. Immer wieder werden Lieder mit stimmungsvollen Improvisationen ergänzt. Wie wandelbar Donet ist, beweist er noch einmal am Ende – mit einer gefühlvollen Interpretation des Prince-Hits „Purple Rain“, die er zwar nah am Original lässt und es dabei trotzdem mühelos schafft, seine ganz eigene charakteristische Note einfließen zu lassen.

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