Ludwigshafen Pechvogel fliegt nach Bietigheim

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LUDWIGSHAFEN. Spiele gegen die SG BBM Bietigheim hatten in der Vergangenheit für die Mannschaft der TSG Ludwigshafen-Friesenheim immer einen besonderen Reiz. Das Hinspiel in der Eberthalle verloren die „Eulen“ mit drei Toren. Im DHB-Pokal-Achtelfinale hatten die Pfälzer die Nase vorne. Auch heute Abend (20 Uhr) dürfte es beim zukünftigen Verein von Dominik Claus einen heißen Tanz geben im Duell der Zweiten Handball-Bundesliga.

Nach sechs Jahren verlässt der aus der Jugend der TG Waldsee stammende ehemalige Kapitän der Juniorennationalmannschaft die TSG Friesenheim. Das Verletzungspech verfolgte den 21-Jährigen in den vergangenen Jahren und beeinträchtigte immer wieder seine sportliche Entwicklung. Momentan leidet der Linkshänder immer noch an den Folgen eines im vorigen Sommer erlittenen Kreuzbandrisses mit Knorpelschaden. So waren die Voraussetzungen für eine Vertragsverlängerung bei der starken Konkurrenz (David Schmidt, Oliver Heß, Robin Egelhof) ungünstig in Friesenheim. „Das Image des Verletzungsanfälligen nach den Vorgeschichten haftet mir an. Das war mitausschlagend. Aber ich muss die Entscheidung des Vereins, bei dem ich auch viele schöne Sachen erlebt habe, akzeptieren“, sagt Dominic Claus. Dabei sah die persönliche Planung des Lehramtsstudenten (Sport, Deutsch) der Universität Landau anders aus. Der heimat- und vereinstreue Claus wäre gerne in Friesenheim geblieben. Das sahen die Planungen der TSG nicht vor. Laut seiner Aussage zeigten einige Vereine Interesse an dem in dieser Saison bisher ohne Einsatzzeiten gebliebenen Rückraumspieler. Die Wahl fiel auf den Zweitligakonkurrenten Bietigheim. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und habe auch ein gutes Gefühl. Das Konzept von Bietigheim hat mich überzeugt. In den Gesprächen mit der Geschäftsführung und Trainer Mayerhoffer habe ich einen positiven Eindruck von der SG gewonnen. Auch von der Mannschaft habe ich nur Gutes gehört. Innerhalb der SG herrscht eine familiäre Atmosphäre, was mir sehr gut gefällt. Auch die Nähe zu meinem Heimatort hat bei der Entscheidung eine Rolle gespielt“, sagt Claus. Friesenheim verliert einen talentierten Handballer, der sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. So sieht es auch TSG-Chefcoach Ben Matschke: „ Niki Claus ist ein wunderbarer Handballer, der viel Pech bei uns gehabt hat. Er wird seinen Weg mit Sicherheit gehen.“ Mittlerweile hat Claus nach der mehrmonatigen Reha mit handballspezifischem Training begonnen. Nächste Woche steht erstmals wieder leichtes Wurftraining auf dem Programm. An die Vision, nächste Saison eventuell sogar Bundesliga mit Bietigheim zu spielen, hat er noch in keinem Moment gedacht: „Es kann noch sehr viel passieren. Nach der schweren Verletzung wäre ein Neuanfang in der Zweiten Liga besser für mich. Aber bei einem Aufstieg meines neuen Vereins werde ich den Vertrag deshalb nicht auflösen“, sagt er. Dominik Claus wird dem Spiel in der Sporthalle am Viadukt selbst nicht beiwohnen können. Ein schon länger geplantes Wellnesswochenende mit seiner Freundin Lea steht auf dem Programm.

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