Ludwigshafen Neue Zukunft für alte Kirche

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Die Johanneskirche in der Gartenstadt bleibt erhalten. Ein Förderverein übernimmt das Niederfelder Gotteshaus. Ein entsprechender Vertrag mit der Evangelischen Kirche der Pfalz soll bald unterzeichnet werden. Dann soll auch die Sanierung des Gebäudes starten. Im Advent wird die Kirche mit einem Festakt offiziell an den Verein übergeben.

Vor einem Jahr schlugen die Wogen in der Niederfeld-Siedlung hoch: Das dortige protestantische Gotteshaus, die Johanneskirche, sollte geschlossen, verkauft und abgerissen werden. Auf dem Grundstück sollten Wohnungen entstehen. Das Presbyterium der evangelischen Gemeinden der Gartenstadt hatte im Februar 2013 aus finanziellen Gründen die Entscheidung zur Schließung und zum Verkauf der Kirche gefällt. Die Gemeinde konnte die von der Landeskirche geforderte jährliche Instandhaltungsrücklage von 15.000 Euro nicht stemmen. In der Folge kam es im vergangenen Juni zu Protestaktionen in der Gemeinde, die zu einer Aussetzung des Verkaufsbeschlusses durch das Presbyterium und damit zu einer „Gnadenfrist“ für die Kirche führten (wir berichteten). Der Förderverein Johanneskirche gründete sich mit dem Ziel, die 1958 eingeweihte Kirche zu übernehmen und als Gemeindemittelpunkt zu erhalten. Ein Kaufinteressent, die freikirchliche Gemeinde „Wort des Lebens“, konnte wegen der fehlenden Mitgliedschaft in der ACK, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, die Johanneskirche nicht erwerben. Danach prüften Presbyterium, Landeskirche und Förderverein in zahlreichen Gesprächen die Option der Übernahme der Kirche durch den Förderverein. „Ursprünglich war für die Übernahme der Verantwortung für die Johanneskirche der Abschluss eines Erbpachtvertrags zwingend vorgesehen“, berichtet Ulrich Priester vom Förderverein. Doch wären damit hohe Kosten wie Notargebühren und Grunderwerbssteuer verbunden gewesen. Mit der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bau- und Finanzausschuss der protestantischen Kirchengemeinde Gartenstadt wurde schließlich eine andere Lösung erarbeitet: Der Förderverein Johanneskirche übernimmt nun die Verantwortung für den Betrieb und den Erhalt der Johanneskirche auf Grundlage eines Nutzungsvertrags. „Dieser Vertrag ist bereits von der Landeskirche geprüft worden“, erläutert Priester. Nachdem nun das Presbyterium der Gartenstadt-Gemeinde den Vertrag am 16. Juni einstimmig angenommen hat, seien die Unterzeichnung und die notwendige kirchenaufsichtsrechtliche Genehmigung nur noch eine reine Formsache. Sobald diese Formalia geklärt sind, wollen die Fördervereinsmitglieder loslegen und zunächst die Abwasserleitungen neu verlegen, um die Küche und vor allem die Toilettenanlagen wieder in Betrieb nehmen zu können. „Das ist vorrangig“, betont Ulrich Priester, denn nur so können Kirche und Unterkirche wieder genutzt werden. Alle weiteren Arbeiten sollen nach und nach erfolgen – in Abhängigkeit von den finanziellen Möglichkeiten. Bei drei Benefizkonzerten und dem Mitwirken bei verschiedenen Veranstaltungen hat der Förderverein schon Mittel für die ersten anstehenden Aufgaben erwirtschaftet. „Jetzt sind wir auf die finanzielle und tatkräftige Mithilfe der Mitglieder und Bürger angewiesen“, sagt Ulrich Priester und hofft, dass die Euphorie vom letzten Juni bei den Niederfeldern anhält. Nachdem nun klar ist, wie es mit der Johanneskirche künftig weitergeht, hofft auch der Förderverein, der aktuell 71 Mitglieder zählt, auf viele weitere Mitglieder und Unterstützer. Momentan finden in der Johanneskirche mindestens zweimal im Monat Gottesdienste statt. Daran wird sich auch nach der Übernahme durch den Förderverein nichts ändern. Die offizielle Übergabe der Kirche an den Förderverein mit einem Festgottesdienst ist für die Adventszeit geplant.

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