Mannheim Nach verheerendem Erdbeben: Hilfsorganisationen geht das Geld aus

Warme Mahlzeiten für die Opfer des Bebens: eine Suppenküche der Johanniter in der türkischen Provinz Hatay.
Warme Mahlzeiten für die Opfer des Bebens: eine Suppenküche der Johanniter in der türkischen Provinz Hatay.

Am Morgen des 6. Februar 2023 bebte in der Grenzregion der Türkei und Syriens die Erde. Weit über 50.000 Menschen wurden getötet, mehr als 80.000 verletzt. Ein Jahr danach fließen kaum noch Spenden, die die Hilfsorganisationen vor Ort aber weiterhin dringend benötigen.

Denn auch ein Jahr nach der Katastrophe sind die meisten Opfer auf Hilfe angewiesen. Die abgeflaute Spendenbereitschaft aber erschwert die Arbeit aller vor Ort tätigen Hilfsorganisationen. Wie die Situation in der Region ist, in er auch die Ludwigshafener Partnerstadt Gaziantep liegt, darüber berichteten Vertreter von Johanniter Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, Deutschem Roten Kreuz (DRK) und Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) jetzt im Capitol in Mannheim. Das Veranstaltungshaus hatte nur zehn Tage nach dem Erdbeben ein Benefizkonzert auf die Beine gestellt, bei dem allein durch den Ticketverkauf 23.600 Euro zusammenkamen. Insgesamt konnten an diesem Abend 78.480 Euro gesammelt werden. Das Geld wurde zu gleichen Teilen an die vier Hilfsorganisationen gezahlt.

„Mit am kostenintensivsten sind die Fracht- und Transportkosten via Flugzeug. Auch die medizinisch notwendigen Materialien und Geräte sind nicht günstig“, erläuterte Herwin Hadameck vom ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar. Man versuche daher, das Notwendige vor Ort zu bekommen und die vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Nicht nur, um Transportkosten zu minimieren, sondern auch, um lokale Betriebe mit einzubinden sowie Menschen vor Ort zu schulen, etwa in der Nutzung und Instandhaltung von Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser. Für all das sei weiteres Geld nötig.

Viele Menschen leben immer noch in Zelten

„Auch dank der Spenden aus dem Benefizkonzert konnten wir schon viel bewirken“, sagte Sabine Weigel vom Johanniter-Regionalverband Baden. In den ersten Wochen und Monaten sei es besonders wichtig gewesen, die Grundbedarfe der Menschen zu decken, etwa durch die Ausgabe von 110.000 warmen Mahlzeiten und mehreren Tausend Hygiene- und Babypaketen. „Ein Jahr nach dem Beben leben viele Menschen immer noch in Zelten und benötigen Hilfe“, unterstrich Weigel die Dringlichkeit, die Spenden nicht abreißen zu lassen.

Erschwerend komme hinzu, dass in Syrien weiterhin Krieg sei, ergänzte Sebastian Kuon, Referent der Geschäftsführung des DRK-Kreisverbands Mannheim. Insgesamt gehe es darum, die Menschen zu befähigen, die mittel- und langfristigen Folgen des schweren Bebens besser zu bewältigen, unter anderem durch die Bereitstellung von Unterkünften, den Wiederaufbau von Infrastruktur, Gesundheitsversorgung sowie Ausbildungs- und Übungsprogramme für die Mitarbeitenden und Freiwilligen der jeweiligen DRK-Schwestergesellschaften.

Spendenkonten

Deutsches Rotes Kreuz: IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07; Stichwort „Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien“
Malteser Hilfsdienst: IBAN: DE10 3706 0120 1201 2000 12; Stichwort „Erdbeben Türkei/Syrien“
Johanniter-Unfall-Hilfe: IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00; Stichwort „Erdbeben Türkei und Syrien“
Arbeiter-Samariter-Bund: IBAN: DE84 3702 0500 0007 0607 05; Stichwort „Erdbebenhilfe Türkei“

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