Ludwigshafen Musik für den König

Es war ein Gipfeltreffen zweier Größen der Kulturgeschichte: Friedrich der Große und Johann Sebastian Bach. Ergebnis ist das „Musikalische Opfer“, ein Hauptwerk im kammermusikalischen Schaffen des Thomaskantors. Zur Eröffnung des Bach-Festivals in der Mannheimer Christuskirche war das selten aufgeführte Werk zu hören.

Bei einem Besuch 1747 an Friedrichs Hof gab der Regent Bach die Aufgabe, eine sechsstimmige Fuge aus einem vom Preußenkönig selbst gestellten Thema zu komponieren. Spontan ging das nicht, dafür reichte Bach seinem König später ein „Musikalisches Opfer“ untertänig nach, in dem er all sein Können in kontrapunktischen Künsten entwickelte.

Das Ensemble Sanssouci ist auf Alte Musik spezialisiert und interpretierte das einstündige Werk mustergültig. In dem Ensemble vereint der Cembalist Hans-Jürgen Thoma, Leiter der Musikschule in Frankenthal, einige Dozentenkollegen. Die Geigerin Isabel Jimenez Montes hat im Barockorchester La Folia reiche Erfahrung gesammelt im stilbewussten Umgang mit Alter Musik. Voll glühender Sinnlichkeit war ihr Spiel an vielen Stellen. Zusammen mit der Bratschistin Iryna Kuyuchka-Vetter lockte ihr Spiel den Zuhörer in einen labyrinthischen Sog verschlungener Liniengeflechte. Meditative Ruhe verströmte die Flötistin mit dem Cellisten in dem „Canon perpetuus“, dem Kanon, der endlos wiederholt werden kann. Viele musikalische Figuren hat Bach symbolisch verwendet, um dem König zu huldigen: „Wie der Notenwert möge das Glück des Königs wachsen“, schrieb er etwa oder erläuterte aufsteigende Modulationen: „Ebenso sei es mit dem Ruhm des Königs“. Auch Spiegelkanons, Krebskanons und weitere Kunstfertigkeiten verarbeitete Bach in dieser mehrteiligen Komposition.

Die Musiker waren sich einig darin, das Kunstvolle weniger durch spielerische Strenge zu betonen, als vielmehr Leichtigkeit und Fantasie in die Komposition zu bringen. Einen quasi improvisatorischen Gestus verlieh die Geigerin der Musik, musizierte affektreich, mit klagenden Gesten. Viel Farbe brachten auch Flöte, Oboe, Fagott und Cembalo ins Geschehen, hörte man aparte Gefüge der Holzbläser.

Die Triosonate ist ein besonderer Höhepunkt in diesem Werk. Die Musiker gestalteten sie als eine lichte Gegenwelt zu der sonst expressiven Strenge der Kontrapunkte. Unbeschwert und innig musizierten hier Geigerin Isabel Jimenez Montes und die Flötistin Sohee Oh. Feine, erregende Geigenvirtuosität in mitreißender Phrasierung begegnete hier flüssig elegantem Flötenspiel und brachte die Musik in Hochstimmung.

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