Ludwigshafen Mit Wohlklang in ein neues Jahr

Das Konzert von Stephan Rahn und Stephan Stadtfeld am Neujahrstag in Schifferstadt ist schon Tradition. Und auch in diesem Jahr haben der Organist und der Trompeter in der St. Laurentius-Kirche in Schifferstadt wieder ein fröhlich-festliches Programm geboten. Romantische und barocke Musik haben die beiden Künstler mit beeindruckendem Wohlklang dargeboten.

Das Concierto de Aranjuez, mit dessen erstem Satz das Konzert begann, ist ein schönes Beispiel für die gelungenen Adaptionen des Duos. Das Original hat Joaquin Rodrigo für Gitarre und Orchester geschrieben. Das Werk ist für klassische Gitarristen Pflicht. Jazzer kennen es, weil der Pianist Chick Corea und der Trompeter Miles Davis es bearbeitet haben. An der Orgel hat Rahn die verschiedenen Klangfarben des Orchesters durch die Wahl unterschiedlicher Register umgesetzt. Hier, wie auch in allen folgenden Stücken, zeigte Rahn eine gelungene Wahl von Klang und Dynamik. Bemerkenswert ist, wie gut Trompete und Orgel zueinander passen. Auch in den kräftigeren Orgelpassagen bleibt die Trompete präsent. Stadtfeld hat einen sehr kultivierten Umgang mit dem Ton. Weich und geschmeidig auf dem Flügelhorn, präsent und strahlend auf der Trompete, ist sein Klang stets angenehm zu hören. Sanft und mit behutsam einschwingendem Vibrato spielte er die Melodie von Mariä Wiegenlied, das Max Reger geschrieben hat. Aus Louis-Claude Daquins zwölfteiligem Weihnachtszyklus spielten Rahn als Solist auf der Orgel das Noël Nr. 10, welches das traditionelle französische Weihnachtslied „Bon Joseph, ecoutez-moi“ variiert. Das barocke Werk klang freudig jubilierend, und Rahn arbeitete mit schönen Registern, abgestufter Dynamik und Echo-Effekten. Ein immer wieder gern gehörter Klassiker ist Johann Sebastian Bachs „Jesus bleibet meine Freude“. Die Orgel bildet einen ruhigen Fluss der Harmonien um den Cantus Firmus, die eigentliche Melodiestimme. Die ist wie geschaffen für die Trompete. Eindrucksvoll virtuos wirkte Stephan Rahns Interpretation des Präludiums g-Moll von Johannes Brahms. Auch hier zeigte er wieder Geschick beim Registrieren. Nicht gleich mit Wucht, sondern mit Platz für weiteren Aufbau wählte er die Klangfarben zu Beginn und entwickelte sehr schön den Fluss des Stücks, der die Hörer in seinen Bann zog. Sehr schönes Zusammenspiel zeigten die beiden Musiker in Thorvald Hansens Sonate für Kornet und Orgel, op. 18. Der dänische Komponist der Spätromantik lebte von 1847 bis 1915 und spielte selbst Orgel und Trompete. Zwischen den lebhaften und farbenfrohen Allegro-Sätzen beeindruckte Stephan Stadtfeld mit einem besonders ausdrucksvollen Andante. Hier ließ die Orgel der Trompete auch angemessen viel Raum durch einen zurückhaltenden Klang. Mit Georg Friedrich Händel endete das Konzertprogramm, einmal mit einer Paraphrase über dessen „Tochter Zion“ von Alexandre Guilmant und dann mit dessen „Gloria“, ebenfalls aus dem Oratorium „Der Messias“. Doch der enthusiastische Applaus der Zuhörer verhallte nicht ohne Antwort: Stephan Rahn und Stephan Stadtfeld bedankten sich dafür mit einer Zugabe, dem Blumenwalzer aus Peter Tschaikowskis „Nussknacker“.

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