Ludwigshafen Machtkampf hinter den Kulissen

Ludwigshafen

. Nur wenige Sekunden hatten den Handballern der TSG Friesenheim gefehlt. Doch nach einer dramatischen Schlussphase musste sich der Bundesliga-Aufsteiger beim TBV Lemgo mit einem 23:23 begnügen. Einen zunächst angekündigten Einspruch zog der Verein am Dienstag wieder zurück (wir berichteten). So liegt die TSG mit 15:31 Punkten auf dem ersten von vier Abstiegsplätzen – einen Zähler hinter Lemgo. Während die TSG sportlich immer noch sehr gut im Rennen um den Klassenverbleib in der Handball-Bundesliga liegt, wird hinter den Kulissen allerdings schon für die Zweite Bundesliga geplant. Bislang haben die Friesenheimer fünf Akteure für die kommende Saison unter Vertrag. So sollen junge Spieler, die derzeit noch für Kooperationspartner TV Hochdorf in der Dritten Liga spielen, zur TSG zurück beordert werden. Geschuldet ist dies auch dem reduzierten Etat, den die TSG zukünftig zur Verfügung stehen hat, nachdem Hauptsponsor Südzucker sein Engagement reduzieren wird. Das sehen offenbar nicht alle so im Verein. Manche Gesellschafter befürchten, die TSG stünde vor einer unsicheren Zukunft. Sie können keine Konzepte, keine Visionen erkennen, kritisieren sie das eigenwillige Verhalten von Noch-Geschäftsführer Werner Fischer – und haben dies angemahnt. Sie beklagen Stillstand. Anfang der Woche hat sich die Situation nun zugespitzt. Auf einem kurzfristig einberufenen Treffen der sieben Gesellschafter soll einstimmig beschlossen worden sein, dass der Ludwigshafener Dieter Mayer, einer von sieben Gesellschaftern, zusammen mit Fischer bis Ende Juni als Doppelspitze die Geschäfte führen soll. Fischer hatte – wie berichtet – vor drei Wochen mitgeteilt, dass er Ende Juni nach 18 Jahren Geschäftsführertätigkeit aufhören wird . Dieter Mayer bestätigte gestern auf Anfrage, dass er bereit wäre mit Fischer ein Tandem zu bilden. Künftig könne er sich eine Doppelspitze vorstellen – einen Kaufmännischen sowie Sportlichen Vorstand. Mayer würde dabei auf ein Gehalt verzichten und sei bereit, die finanzielle Einbuße durch Südzucker aus seinem Privatvermögen auszugleichen. Doch die TSG Friesenheim will das Geld Mayers nicht. „Wir lassen uns nicht erpressen“, sagt Armin Fuchs, Vorsitzender der TSG Friesenheim und Gesellschafter. Wohl auch deshalb habe er am Dienstag den einstimmig gefassten Beschluss wieder für nichtig erklärt. Denn Fuchs schrieb in einer Mail, die der RHEINPFALZ vorliegt, an die sechs Gesellschafter, dass er den Auftrag der Gesellschafterversammlung, ein Gespräch zwischen Fischer und Mayer zu vermitteln, aus persönlichen Gründen nicht tätigen werde. Das wiederum löste einen Sturm der Entrüstung bei einem Teil der Betroffenen aus. „Was soll das? Das war eine tragbare Lösung. Ich weiß nicht, was mit diesem Verhalten bezweckt werden soll. Mein persönliches Ziel jedenfalls ist es, dass die TSG Friesenheim in der Bundesliga bleibt. Ich stehe noch zu Verfügung, aber nicht mehr lange“, sagte Mayer gestern. Jedenfalls will der Verein nun eine Stellenanzeige in einem Handball-Magazin schalten, bestätigte Fuchs. Die bislang fünf vorliegenden Bewerbungen haben die Gesellschafter wohl nicht überzeugt – anders ist die weitere Suche nach einem Fischer-Nachfolger nicht zu erklären. Bis 1. Mai soll der neue Geschäftsführer gefunden sein. Viel Zeit bleibt nicht mehr – der Machtkampf geht weiter.

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