Ludwigshafen Ludwigshafener Luxusprobleme

Los geht’s: Die Spieler des WSV Vorwärts Ludwigshafen beim Sprung ins Wasser zu Beginn der Begegnung.
Los geht’s: Die Spieler des WSV Vorwärts Ludwigshafen beim Sprung ins Wasser zu Beginn der Begegnung.

«Ludwigshafen.» Durch einen 25:12 (7:2, 10:2, 5:5, 3:3)-Erfolg gegen den PSV Stuttgart sind die Wasserballer des WSV Vorwärts Ludwigshafen zurück in der Erfolgsspur. Der erste Sieg des Jahres 2018 führte die Ludwigshafener nicht nur auf Platz acht der Zweiten Bundesliga, sondern vergrößerte zugleich auch den Abstand an das Tabellenende.

„Stuttgart rechnet sich hier etwas aus“, hatte WSV-Trainer Pierre Hilbich gewarnt. Der PSV liegt nur zwei Zähler vor dem Tabellenende, entführte aber Punkte aus Pforzheim und unterlag nur knapp in Frankfurt und der SGW Leimen/Mannheim. Die Ludwigshafener gingen also mit gehörigem Respekt in die Partie. Und es begann nicht gut. Schon nach 19 Sekunden kassierte Kapitän Benjamin Hettich eine erste Zeitstrafe. Stuttgart nutzte die Überzahl zur 1:0-Führung. Es war allerdings der einzige Schreckmoment für Hilbich und die 80 Zuschauer im Hallenbad Süd. Nicht nur Hettich wurde zum Bollwerk, klärte immer wieder fair gegen die starken Center der Gäste. Er erhielt viel Unterstützung von seinen Vorderleuten, die nicht nur den gefährlichen Rückraum auf Abstand hielten, sondern als Hilfen zurückeilten, eingriffen und so Gefahr gar nicht erst aufkommen ließen. Und weil Simon Sommer im Tor die einfachen Würfe parierte, stand die Defensive vorbildlich. „Nur unsere Verteidigung in Überzahl hat mir nicht gefallen“, kritisierte Hilbich. Ein echtes Luxusproblem, denn insgesamt waren die Gastgeber nur drei Mal mit einem Mann weniger im Wasser. Ansonsten spielten die Ludwigshafener wie aus einem Guss. „Wir haben alles umgesetzt, was wir zuvor trainiert haben“, freute sich Hilbich. Ganze 23 Sekunden benötigte Oliver Görge, um die Partie zu drehen. Er markierte erst den Ausgleich in Überzahl und setzte sich zum 2:1 im Anschluss auf der Centerposition gleich gegen drei Gegenspieler durch (3.). Es war das Signal zum Angriff für den gesamten WSV, bei dem in der Folge fast jeder Wurf ein Treffer war. Ein Stürmerfoul, ein Abspielfehler und dreimal war die Abwehr aufmerksam – mehr Bälle verschenkten die Ludwigshafener in den beiden ersten Vierteln nicht. Die anderen 17 (!) Angriffe waren erfolgreich. Egal ob per Konter, per gelungener Kombination, per Fernwurf oder per energiereicher Einzelleistung vor dem Tor – die Ludwigshafener brannten ein wahres Offensivfeuerwerk ab, das in einer konzentrierten Leistung in der Defensive seinen Ursprung hatte. „Meine Ansagen in den Pausen waren, einfach so weitermachen“, verriet Hilbich den Inhalt seiner Ansprachen in den Viertelpausen und Auszeiten, die der Stuttgarter Trainer in seiner Verzweiflung immer wieder einstreute. Doch der WSV war an diesem Abend einfach nicht zu bremsen. Überragend dabei der Ägypter Ahmed Mohamed, mit acht Treffern erfolgreichster Torschütze, agiler Antreiber, ständiger Unruheherd und Zuspieler mit Übersicht. Für den Trainer eine Überraschung. „Er ist mit Fieber ins Spiel gegangen.“ Seine Nebenleute fielen kaum ab. Und so konnte Hilbich im vierten Durchgang allen Ersatzspielern Einsatzminuten gönnen. „Klar hätten wir heute vielleicht 30 Tore geworfen, wenn wir bis zum Schluss durchgezogen hätten, aber das muss ja nicht sein.“ Er sieht den Kantersieg vielmehr als Lehre: „Wir haben gesehen, dass sich Arbeit auszahlt. Jetzt wollen wir nicht abheben, sondern weiterarbeiten.“

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