Ludwigshafen Klar und rein

„Kirchenmusik auf dem Dörfel“ heißt die vom Ökumenischen Chor Schifferstadt organisierte Konzertreihe in der Schifferstadter Lutherkirche. Weil der Chor mit den Proben zu Mozarts Krönungsmesse beschäftigt ist, waren für das Frühjahrskonzert die Kurpfälzer Madrigalisten zu Gast, ein Solistenquintett, das sich der alten Vokalpolyphonie verschrieben hat. Die Generalbassbegleitung und einige Orgelstücke steuerte Georg Metz bei.

Das Madrigal, dem sich die Kurpfälzer widmen, war eine besonders im 16. und 17. Jahrhundert verbreitete Vokalform, ein mehrstimmig gesetztes Lied von meist weltlichem, zuweilen auch geistlichem Inhalt. Die Sätze sind sehr kunstvoll und komplex. Wer sie singen will, braucht, wie bei der gesamten Vokalpolyphonie der Renaissance- und Barockzeit, sehr gute stimmliche und musikalische Fähigkeiten.

Die Kurpfälzer Madrigalisten sind ein semiprofessionelles Ensemble aus lauter stimmlich gut ausgebildeten Sängerinnen und Sängern, die es verstehen, diese Musik wirkungsvoll zum Klingen zu bringen. Josefa Kreimes (Sopran), Beate Reiser (Mezzosopran), Christine Schneider (Alt), Ingo Wackenhut (Tenor) und Emmerich Pilz (Bass) formen ein klar und rein singendes Quintett, das ein ausgewogenes wohltönendes Klangbild produziert und die komplizierten Rhythmen und Stimmverläufe sicher bewältigt. Ganz wenige Probleme mit der ansonsten durchweg sicheren Intonation und der Klangbalance fielen da angesichts der enormen Schwierigkeit dieser Musik nicht ins Gewicht.

Nach Bachs Motette „Jesu meine Freude“, einem Meisterwerk und in jeder Hinsicht Schwergewicht der Gattung, Hans Leo Hasslers „Missa ecce quam bonum“ und geistlichen Konzerten von Heinrich Schütz, in denen sich Ingo Wackenhut und Emmerich Pilz bei „Eins bitte ich vom Herrn“ ebenso wie Josefa Kreimes und Beate Reiser in „Herr, wenn ich dich nur habe“ zu schönem Zusammenklang fanden, war das Ensemble beim Madrigal angekommen.

Vier hatten sie davon im Programm, in vier Sprachen, aber alle mit einem Thema: der unglücklichen Liebe. Alle wurden von den Kurpfälzer Madrigalisten mit viel Ausdruck und voll klanglicher Schönheit gesungen. Neben Schütz auch John Wilbyes „Adieu, sweet Amaryllis“ und Claude le Jeunes „O Rose, reine des fleurs“, als Höhepunkt aber Claudio Monteverdis ergreifende Klage der Ariana „Lasciate mi morire“.

In plastischer Gestaltung spielte Georg Metz, der Leiter des Ökumenischen Chores, auf der Truhenorgel eine Fantasie über „Jesu meine Freude“ und ein Präludium und Fuge d-moll von Bach sowie eine Fantasie e-moll von Telemann.

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