Ludwigshafen Klänge aus ferner Zeit

Die Spielleute Gisamani kommen aus Mannheim und haben sich ganz der Alten Musik und den traditionellen Volksliedern verschrieben. Das Repertoire reicht vom Mittelalter über die Renaissance bis zum Frühbarock, es gibt auch Lieder aus Irland und Frankreich. Beim Ludwigshafener Kultursommer war das Ensemble auf dem Schlossplatz in Ruchheim zu erleben.

Sie spielen auf Mittelaltermärkten und in Burghöfen, tragen die Gewänder von Spielleuten und haben auch das passende Instrumentarium aus jener Zeit dabei. Die Blockflöten spielt Alexandra Magin, vom Garklein bis zur Altblockflöte ist alles vertreten. Daneben bläst sie die Krumm- und Gemshörner mit ihrem bald lieblichen, bald schnarrenden Klang. Dudelsäcke dienen als sonores Borduninstrument, welches das harmonische Fundament setzt oder mit tanzbeschwingten Melodien für Laune sorgte. Da sah man die Zuhörer an den Biertischen schon mal begeistert im Takt der Tanzrhythmen mitwippen. Volkslieder aus Schweden waren gleichfalls zu hören, etwa „Strömkarlen“, wo es um wilde Flüsse geht und um Nixen, die darin ihr Unwesen treiben. Kalt und geil seien diese, da ist Vorsicht geboten beim Baden, wusste Alfred Baumgartner zu berichten, der Sänger der Gruppe. Das Lied wurde ebenso in der Originalsprache gesungen wie auch alle anderen Lieder. Baumgartner begleitete sich auf der Gitarrenlaute, die den Klang einer Laute mit der Spieltechnik einer Gitarre verbindet. „Wer kann segeln ohne Wind, wer kann einen Freund verlassen ohne Tränen?“, heißt es in einem anderen Lied, bei dem der Streichpsalter, mit dem Bogen gestrichen, silberfeine Klänge liefert. Auch ein Spinnstubenlied machte den Hörern am Schlossplatz Freude: Dass bei diesem früher mehr getanzt als gewebt und gesponnen wurde, war bald klar bei den fröhlichen Rundtanzmelodien und deftigen Rhythmen, die von der Basstrommel in Schwung gebracht wurden. Die Musiker frönen ihrer Leidenschaft für die mittelalterlichen Klänge als Hobby, ohne sich professionellen Ansprüchen selbst zu stellen. Gerade dadurch klingt es immer lebendig. Die Instrumente der Gruppe wurden nach historischem Vorbild nachgebaut und sorgen dadurch für authentisches Flair. Der Dudelsack gehört hier genauso dazu wie die Schweinsblase, eine kleinere Dudelsackform, die von Andrea Sohn-Fritsch gespielt wurde. Susanne Berthold spielte die keltische Harfe, deren warmer Klang einen weiteren Farbtupfer in diese Musik brachte. Irische und schottische Volkslieder gab es neben bretonischem „Bal Folk“. Dies alles führte hinein in die herbe Atmosphäre einer fernen Welt von fremder Schönheit und Lebenslust.

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