Ludwigshafen Kieler Killerinstinkt

Ludwigshafen

. Der erste Teil der fünftägigen Kieler Dienstreise in die Kurpfalz ist erfolgreich verlaufen. Das Starensemble aus dem Norden fertigte gestern standesgemäß die TSG Ludwigshafen-Friesenheim mit 33:20 (13:11) vor 2250 Zuschauern in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle in der Handball-Bundesliga ab – und das ohne Filip Jicha, den Kopf der Mannschaft. Der tschechische Nationalspieler fehlte gestern wegen eines grippalen Infekts und wird heute zusammen mit Geschäftsführer Thorsten Storm in den Süden fliegen. Denn der zweite Teil der Kieler Dienstreise steht am Mittwoch bevor. Dann trifft der deutsche Rekordmeister auf die Mannheimer Rhein-Neckar-Löwen im DHB-Pokalviertelfinale (19 Uhr). Aus diesem Grund schlägt die Starauswahl in Mannheim ihr Quartier auf und wird bis Mittwoch bei der TSG Friesenheim trainieren. Ein intensives Trainingsspiel für Kiel gab es gestern – aber erst in der zweiten Halbzeit. Denn im ersten Spielabschnitt trumpfte die TSG groß auf und lag nur mit zwei Toren hinten. „Da hat Friesenheim sehr clever gespielt und alles richtig gemacht“, sagte Domagoj Duvnjak. Ein Lob für Friesenheim auf berufenem Munde. Denn Duvnjak wurde 2013 zum Welthandballer des Jahres gewählt. Der Kroate erzielte gestern zehn Tore und war der Star unter den vielen Stars beim THW. „Ich kann mit meinen zehn Toren schon zufrieden sein, aber viel wichtiger ist es, dass wir als Mannschaft gut gespielt haben“, sagte Duvnjak im Gespräch mit unserer Zeitung. Das hat aber eine gewisse Anlaufzeit gebraucht. Kiel tat sich gegen freche Friesenheimer schwer. Doch nach der Halbzeitpause besannen sich die Spieler des deutschen Rekordmeisters auf den Kieler Killerinstinkt. 20 Tore erzielten die Norddeutschen in den zweiten 30 Minuten und ließen nur neun zu. „Die zweite Halbzeit haben wir super gespielt“, schwärmte Duvnjak, „das sieht immer alles so einfach aus. Ist es aber nicht, denn wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent geben, weil die Gegner gegen uns immer super motiviert sind.“ Und weil der THW Kiel im Drei-Tages-Rhythmus spielt, bleibt nicht viel Zeit zum Ausruhen. Spiele, wie gestern gegen Friesenheim, sind ohnehin immer undankbare Pflichtaufgaben, weil gegen die vermeintlich leichten Gegner ein hoher Sieg erwartet wird. „Da stehen uns aber sieben starke Spieler gegenüber, die zurecht in der Bundesliga spielen und sich etwas Besonderes gegen uns einfallen lassen“, betonte der Kieler Dominik Klein. Bei Friesenheim hat das eine Halbzeit lang funktioniert. „Es war ein schweres Spiel“, kommentierte daher Kiels Trainer Alfred Gislason, „auch wenn die Zahlen etwas anderes sagen.“ Friesenheim habe nämlich anfangs schlau gespielt und die Zwei-Tore-Führung zur Halbzeit sei schmeichelhaft gewesen. Gislason hatte aber einen Domagoj Duvnjak. „Der hatte einen super Tag. Da war zeitweise jeder Wurf drin“, sagte Gislason. Ein Welthandballer eben.

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