Ludwigshafen Integrierte Leitstelle für Rettungsdienste wächst

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An der Hauptfeuerwache in Mundenheim entsteht derzeit ein Neubau für Notrufe. Ab 2018 wird hier die Arbeit von Rettungsdiensten und Feuerwehr koordiniert. Die Zentrale ist dann für rund 600 000 Menschen in der Vorderpfalz zuständig.

Für den Ludwigshafener Feuerwehrchef Peter Friedrich geht mit dem Bau der neuen Leitstelle ein Herzenswunsch in Erfüllung: „Unsere Arbeit wird viel effizienter sein.“ In dem modernen zweistöckigen Gebäude werden ab 2018 alle Notrufe aus Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal, Neustadt sowie dem Rhein-Pfalz-Kreis und dem Landkreis Bad Dürkheim einlaufen. Wenn es irgendwo brennt oder ein Krankenwagen benötigt wird, koordiniert die Leitstelle die Einsätze der verschiedenen Feuerwehren und Rettungsdienste. „Wir müssen dann keine Notrufe mehr weiterleiten, und auch die Abstimmung zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr geht viel schneller, weil wir unter einem Dach sitzen“, beschreibt Friedrich die Vorteile. Auch bei Großschadensfällen oder Hochwasserkatastrophen haben die Einsatzkräfte und die beteiligten Kommunen die Möglichkeit, von der Leitstelle aus das Vorgehen besser zu koordinieren. „Wir haben dann alle den gleichen Kenntnisstand. Die Organisation ist klarer und effektiver. Dadurch gewinnen wir Zeit“, sagt Friedrich. Im Neubau neben der Hauptfeuerwache in Mundenheim entsteht die zweite große Kommandozentrale der Vorderpfalz – neben der Führungsleitzentrale der Polizei, die sich ebenfalls in Ludwigshafen befindet. 11,5 Millionen Euro kostet das Gebäude – 50 Prozent der Kosten übernimmt das Land, die andere Hälfte teilen sich die beteiligten Kommunen. Die Integrierte Leitstelle wird topmodern. Leistungsfähige Computer-Serveranlagen werden in das vollklimatisierte Haus gebaut, das im Falle eines Stromausfalls oder auch eines Chemieunfalls unabhängig von der Außenwelt sein wird. An einem Tag arbeiten 70 Personen im Schichtbetrieb hier. Die Mehrzahl von ihnen sind sogenannte Disponenten, die Notrufe oder Krankenwagenbestellungen entgegennehmen und die Fahrzeuge entsprechend einsetzen. Auch ganz normale Krankentransporte werden von hier aus organisiert. Zwei Disponenten stellt die Feuerwehr, den Rest steuern die Sanitätsdienste bei: Arbeiter Samariter Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Malteser und Johanniter. Die speziell geschulten Mitarbeiter werden in einem riesigen Glaskasten an zwölf Tischen sitzen, die über alle modernen Kommunikationsmöglichkeiten verfügen. Es gibt sechs zusätzliche Plätze für größere Notfalllagen. Die Leitstelle ist 24 Stunden an 365 Tagen besetzt. Die neue Zentrale wird für eine Region mit knapp 600.000 Menschen zuständig sein. Daher wird bei dem Neubau auf Sicherheit großen Wert gelegt. Das Gebäude kann nur über mehrere Sicherheitsschleusen betreten werden – und nur von Menschen, die eine Zugangsberechtigung haben. Die Außenfassade wird so gestaltet, dass von außen nicht einsehbar ist, was drinnen passiert. „Das Gebäude ist sicherheitsrelevant. Das Landeskriminalamt hat uns einige Auflagen gemacht“, sagt Friedrich. Seit April wird gebaut. Momentan wird gerade das Kellergeschoss fertiggestellt. Neben einem Erdgeschoss sollen noch zwei weitere Stockwerke hinzukommen. Der Bau soll Ende 2017 fertig sein. Die Inbetriebnahme ist nach ausführlichen Tests Anfang 2018 geplant. Die Feuerwehr kann auf Erfahrungswerte zurückgreifen, denn seit einiger Zeit laufen in der alten Leitstelle in der Hauptfeuerwache die 112-Notrufe aus Ludwigshafen, Neustadt und dem Kreis Dürkheim ein. „Wir haben 800 Anrufe am Tag“, sagt Friedrich. 4000 Einsätze bewältigt allein die Ludwigshafener Feuerwehr mit ihren knapp 200 Mitarbeitern in einem Jahr. Bei der Rettungsleitstelle der Sanitätsdienste in der August-Heller-Straße in Mundenheim sind es über 110.000 Einsätze im Jahr. In der neuen Leitstelle wird es noch mehr Arbeit geben. Nur einer wird mit dem Trubel im Neubau nichts mehr zu tun haben: Feuerwehrchef Friedrich geht im Februar in Ruhestand. Zur Einweihung des Neubaus will er aber auf alle Fälle kommen.

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