Ludwigshafen „Ich will mein erstes großes Turnier spielen“

Nils Röller (Mitte) hinterließ beim Turnier in Merzig einen sehr guten Eindruck in der Jugend-Nationalmannschaft. Der Mutterstad
Nils Röller (Mitte) hinterließ beim Turnier in Merzig einen sehr guten Eindruck in der Jugend-Nationalmannschaft. Der Mutterstadter gehörte zu den besten Spielern.
Herr Röller, Deutschland befindet sich gerade im WM-Fieber. Wann spielen Sie einmal bei einer WM mit?

(lacht) Natürlich träumt man als junger Handballer davon, selbst einmal aktiv dabei zu sein. Ich bin realistisch, das ist ein weiter und sehr langer Weg dorthin. Was mich freut ist einfach die Tatsache, dass im jetzigen Kader eine Reihe von Spielern dabei sind, die zuvor in den Nachwuchsmannschaften des DHB gespielt haben. Waren Sie live bei dem einen oder anderen Spiel dabei? Nein, ich wäre aber gerne dabei gewesen. Ich habe bis auf die Partie gegen Spanien alle Spiele der Nationalmannschaft vor dem TV gesehen. Meine Familie hatte zwar mal über Tickets nachgedacht, aber da ich während der WM auch Training und Spiele hatte, haben wir das Thema nicht mehr weiter verfolgt. Sie sind ein gelernter Kreisläufer. Welche Erkenntnisse haben Sie bei der WM für sich gewonnen? Dass der Kreisläufer immer mehr eine Schlüsselposition im Handball einnimmt. Mit Wiencek und Pekeler hat Christian Prokop zwei äußerst robuste und kräftige Kreisläufer im Innenblock, die auch mit viel Bewegung die Abwehr zusammengehalten haben. Anderseits hatte er mit Jannik Kohlbacher, der ein ganz anderer Kreisläufer-Typ ist, einen sehr offensiv ausgerichteten Spieler aufgeboten, der ein ganz gutes Auge für die Zuspiele seiner Mitspieler hat und sich auch körperlich durchsetzen kann. Was mich überrascht, dass mit Kohlbacher und Pekeler gleich zwei ganz junge Spieler ihre internationale Klasse bewiesen haben. Ich kann von ihm noch sehr viel lernen. Die Entscheidung, sich früh für drei Kreisläufer festzulegen, war absolut richtig. Ihre Mitspieler bei der TSG Haßloch und TSG Friesenheim hatten wegen der WM eine etwas längere Winterpause – anders als Sie. Sie mussten am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Merzig-Cup mit der U-19-Nationalmannschaft. Sind Sie jetzt müde? Nein. Ich hatte zwar nur eine kurze Pause nach dem Merzig-Cup und bin seit nunmehr zwei Wochen wieder im Training. Ich fühle mich fit. In Merzig gewann Deutschland. Welches Fazit ziehen Sie für sich? Es war bis auf die Auftaktniederlage gegen Tschechien nicht nur für die Mannschaft äußerst positiv, sondern auch für mich persönlich. Ich bekam sehr viele Spielanteile und konnte mich mit einer guten Tor-Quote für die weiteren Lehrgänge mit der Nationalmannschaf empfehlen. Ich bekam auch sehr viel Lob. Und welche Ambitionen haben Sie mit der Nationalmannschaft nun? Im Nationalkader sind wir fünf Kreisläufer. Einer meiner Kollegen fällt aber wegen eines Kreuzbandrisses länger aus. Mein persönliches Ziel ist einfach, weiterhin möglichst viele Spielanteile zu bekommen und mich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Im März steht der nächste Lehrgang in Warendorf auf dem Programm, im April geht es zu einem Lehrgang in Ismaning und von dort direkt zu einem Turnier in Bugojino. Ich hoffe, ich werde dabei sein. Im kommenden Jahr ist die U19-WM in Skopje. Wie stehen die Chancen? Ich glaube, jeder der im DHB-Kader ist, hat eine Chance. Nachdem ich mir beim letzten Lehrgang vor der EM in Algerien die Nase gebrochen hatte, konnte ich nicht dabei sein. Ich werde alles dransetzen, dass es zu weiteren Einsätzen im Nationaltrikot kommen wird und ich mein erstes großes Turnier bestreiten kann. Ein kleiner Nachteil könnte sein, dass ich der einzige Kreisläufer des Jahrgangs 2001 bin und die anderen etwas mehr Erfahrung haben. Seit dieser Saison haben Sie ein Doppelspielrecht bei der TSG Haßloch, da Sie noch bei der A-Jugend der TSG Friesenheim im Einsatz sind. Wie fällt Ihr Fazit nach einem halben Jahr in Haßloch aus? In Haßloch wurde ich sehr gut aufgenommen worden. Ich bekomme viel Vertrauen vom Trainer, aber ich muss auch Geduld haben. In den vergangene Wochen habe ich mehr Spielanteile erhalten, gerade auch im Innenblock zusammen mit Oliver Zeller. Werden Sie kommende Saison weiter in Haßloch spielen? Über die nächste Saison habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Auch hat weder von der TSG Haßloch noch von der TSG Friesenheim jemand mit mir darüber gesprochen. Es gibt für mich aber auch keine Eile. Ich darf noch ein Jahr A-Jugend spielen, deshalb hoffe ich, dass wir mit Friesenheim in die Bundesliga zurückkehren. Und was das Spielrecht bei den Aktiven betrifft, wird man sicherlich eine Lösung finden. Da ich 2020 mein Abitur am Paul-von-Denis-Gymnasium in Schifferstadt mache, werde ich sicherlich meine Möglichkeiten in der Region nutzen.

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