Ludwigshafen Hymnen an den Mond

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Gigantisch und unfassbar hell wird der Mond in der Nacht des 27. September zu sehen sein. Der angekündigte Supermond inspirierte die Sängerin Jutta Brandl dazu, ihr Konzert beim „Mittwochsjazz“ im Hotel Salischer Hof in Schifferstadt ganz dem oft besungenen Erdtrabanten zu widmen.

Carl Orff widmete ihm gleich eine ganze Oper, unzählige Lieder haben den Mond zum Thema, und so war es Jutta Brandl nicht schwergefallen, ihr Repertoire für ihren Auftritt zusammenzustellen. Bereits im zweiten Jahr läuft ihre Jazzreihe im Salischen Hof. Jeden zweiten Mittwoch im Monat präsentiert die Schifferstadter Sängerin dort ein anderes Schwerpunktthema, dabei stets begleitet von Musikern aus der Region. Bei ihrem Mondkonzert war es der aus Heidelberg stammende Pianist Michael Quast, der Brandls Stimme in farbenreiche Harmonik einbettete. Mit dem Singen in einer Folkband und Flötenspiel begann die musikalische Karriere Jutta Brandls, die während ihres 1981 in Kaiserslautern begonnenen Bautechnik-Studiums den Jazz kennen und lieben lernte. In Workshops im Gesangsunterricht bei einer klassischen Sopranistin schulte sie ihre Stimme. Sie lag zwar schon über der Altersgrenze für einen Jazz-Studiengang an Musikhochschulen, machte ihren Weg aber auch ohne Studium, was im Jazz bis zu den 1960er Jahren ohnehin der Normalfall war. Mit ihrem Trio, in dem unter anderem die Gitarristin Susan Weinert spielte, machte sie sich bereits einen Namen, kehrte dann nach einer Familienpause Ende der 1990er Jahre mit der Gesangsgruppe Ooyaa und ihrem Quartett in die Jazzwelt zurück. Swing, Bebop und Modern Jazz sind die Stilrichtungen, in denen sich Jutta Brandl heimisch fühlt. Das war auch beim dem Mond gewidmeten „Mittwochsjazz“ zu hören. Im Stile einer klassischen Jazzvokalistin interpretierte sie Standards wie „Fly me to the moon“, „Moonlight in Vermont “ oder „Old devil moon“. Mit einem sicheren Gespür für Swing, eleganter Phrasierung und einer modulationsfähigen, kraftvollen Stimme intonierte sie die eingängigen Melodien und gestaltete mit ihrer Innigkeit und tiefen Emotionalität jede dieser Hymnen an den Mond als musikalisches Kleinod. Versiert und ungezwungen überträgt Jutta Brandl auch Stücke wie Van Morrisons „Moondance“ oder „Grapefruit Moon“ von Tom Waits in der Jazzkontext. Das gelingt ihr auch mit dem deutschen Wiegenlied „La-Le-Lu“, das durch Heinz Rühmanns in dem Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“ bekannt wurde und in der Interpretation von Brandl und Quast so klingt, als sei es aus dem „Great American Songbook“ entnommen. Jutta Brandl ist in diesem Jahr am 14. Oktober zum letzten Mal beim „Mittwochsjazz“ im salischen Hof zu hören. Ihre Partner wird dann der Gitarrist Bernhard Sperrfechter sein.

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