Ludwigshafen Hunderte Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet

Menschen ruhen sich in einem Einkaufszentrum in Polen aus. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben des U
Menschen ruhen sich in einem Einkaufszentrum in Polen aus. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks etwa 368.000 Menschen auf der Flucht.

Die Stadtverwaltung stellt sich darauf ein, dass Ludwigshafen etwa 670 Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen werden. Die ersten Ukrainer seien bereits bei Freunden und Familie in der Stadt angekommen, hat Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck am Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz berichtet. Freie Kapazitäten gibt es zunächst jedoch nur für rund 200 Menschen.

Ludwigshafen bereitet sich auf die Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine vor. Die Stadtspitze stimme sich dafür intern sowie mit den kommunalen Spitzenverbänden im Land ab, informierte Jutta Steinruck (SPD). Da weitere Informationen zu erwarteten Flüchtlingsankünften sowie zu Rechtsgrundlagen des Aufenthalts in Deutschland in den kommenden Tagen erwartet werden, stelle sich die Verwaltung auf verschiedene Szenarien ein.

Den Menschen, die vor dem russischen Angriff auf die Ukraine fliehen mussten, soll der Oberbürgermeisterin zufolge unbürokratisch geholfen werden. Unter der Leitung von Sozialdezernentin Beate Steeg (SPD) habe der erfahrene und verwaltungsübergreifend besetzte Koordinierungsstab getagt. Auch die Kirchen und der Internationale Bauorden seien mit im Boot, um die ehrenamtliche Hilfe zu organisieren. In Ludwigshafen gebe es bereits eine kleine ukrainische Gemeinde mit zirka 340 Menschen.

Kapazitäten für 200 Menschen

In ihren Asylunterkünften und angemieteten Wohnungen könne die Stadt kurzfristig Kapazitäten für rund 200 Flüchtlinge schaffen, bei Bedarf sollen weitere Unterkünfte reaktiviert werden, erklärte Sozialdezernentin Steeg. „Wir planen vorausschauend und flexibel. Unsere Solidarität gilt den Menschen aus der Ukraine. Wir werden auf allen Ebenen unterstützen, denn wir halten es für absolut wichtig, aktiv für Frieden, Freiheit und für unsere menschlichen und demokratischen Werte einzutreten“, betonte Steinruck. Ludwigshafen werde keinen Kraftakt scheuen, um die Menschen, die aus dem Kriegsgebiet kommen und Schutz suchen, angemessen unterzubringen. Seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 habe die Stadt Strukturen geschaffen, die kurzfristig wieder reaktiviert werden könnten.

Der Stadtvorstand geht aktuell davon aus, dass Geflüchtete aus der Ukraine vom Bund auf die Länder und von deren Erstaufnahmeeinrichtungen nach spätestens zwei Wochen auf die Kommunen verteilt werden. Aufenthaltstitel sollen möglichst pragmatisch und unbürokratisch erteilt werden. Asylanträge müssten voraussichtlich nicht gestellt werden.

Hilfstransport startet am Freitag

Die Europäische Union rechne mit Millionen von Flüchtlingen. Die Bundesrepublik gehe derzeit von 280.000 Menschen aus, 16.000 würden demnach nach Rheinland-Pfalz kommen. Für Ludwigshafen würde das bedeuten, dass rund 670 Menschen aufgenommen werden müssten: überwiegend Jugendliche, Frauen und Kinder sowie ältere Menschen, sofern diese die Strapazen der Flucht überhaupt überstehen könnten.

Steinruck organisiert zudem aktuell gemeinsam mit Oberstleutnant Werner Parlow einen Transport mit medizinischen Hilfsgütern für die Ukraine. Das Verbandsmaterial, Hygieneprodukte und chirurgisches Material stammen aus den hiesigen Krankenhäusern. Die Feuerwehr stellt einen Lkw bereit. Parlow, der mit der Idee des Hilfstransports auf die OB zugekommen war, wird den Transport begleiten, der am Freitag starten soll. Beliefert werden sollen Stationen in Polen, die sich aktuell zur Aufnahme von Flüchtlingen aus der benachbarten Ukraine gebildet haben.

Steinruck hat zudem am Montag eine Videobotschaft für Menschen aus der Ukraine sowie für alle, die sich mit ihnen solidarisch zeigen wollen, aufgenommen. Die Botschaft ist auf Deutsch mit Untertiteln auf der Webseite der Stadt unter www.ludwigshafen.de sowie in den Social-Media-Kanälen zu sehen.

Noch Fragen?

Wer die Stadt Ludwigshafen unterstützen möchte und kurzfristig eine Wohnung für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung stellen kann, kann sich unter der ab Mittwoch, 2. März, geschalteten Hotline unter 0621 504-7070 an die Verwaltung wenden. Die Hotline ist von 9 bis 17 Uhr besetzt. Weiterhin macht der Stadtvorstand auf ein Spendenkonto der Kinderhilfe Ukraine aus der Rhein-Neckar-Region aufmerksam: Verwendungszweck „Ukraine – Hilfe in LU“ Kinderhilfe Ukraine, Rhein-Neckar für Novograd-Volynskij e.V., Sparkasse Vorderpfalz, Iban: DE51 5455 0010 0193 0706 04, Bic: LUHSDE6AXXX. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass keine Sachspenden benötigt werden.

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