Ludwigshafen Heutige Musiksprache

19 Jugendliche haben im katholischen Pfarrzentrum St. Michael in Maudach ihren klingenden Geburtstagsgruß an die Ludwigshafener Komponistin, Pianistin und Pädagogin Barbara Heller dargebracht, die am 6. November ihr 80. Lebensjahr vollendet. Das Programm der vom Kulturförderkreis Maudach veranstalteten „Klavierstafette“: Klavierwerke der Jubilarin, kombiniert mit ein paar Klassikern, dazu drei Klarinettenstücke Hellers.

Informationen zu Barbara Heller gab die mit ihr befreundete Sabine Pfeifer, künstlerisch zuständig für die ebenfalls vom Kulturförderkreis betreute Maudacher Serenade. „Ludwigshafen“, so die Klarinettistin, „hat nicht so viele Komponisten. Die es gibt, sollten daher nicht vernachlässigt bleiben.“ Was für Barbara Heller, eine anregende, sehr vielseitige Musikerpersönlichkeit, mit Sicherheit gilt. Die gebürtige Ludwigshafenerin studierte in München bei Harald Genzmer und bei Hans Vogt an der Mannheimer Musikhochschule, an der sie anschließend als Klavierdozentin wirkte. In Darmstadt war Barbara Heller Stipendiatin der Ferienkurse und später Vorstandsmitglied des Instituts für Musik und Musikerziehung. 1978 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Internationalen Arbeitskreises „Frau und Musik“. Dementsprechend setzt sich Heller mit Nachdruck für Komponistinnen ein, deren Oeuvre bislang nicht genügend Beachtung fand, dies unter anderem auch als Ausführende am Konzertflügel. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit bilden außerdem pädagogische und editorische Arbeit. Kompositorisch wichtig sind Heller auch improvisatorisch aleatorische Vorgänge. Der eigenständigen Fantasie des Interpreten sollen dabei Freiräume bleiben. Im Maudacher Konzert spielten die 19 Kinder und Jugendliche der Mannheimer Musikschule sowie aus Ludwigshafen Klavierstücke aus der 2013 entstandenen pädagogischen Sammlung „Klangspuren“. Geschrieben wurde diese in der offenkundigen Absicht, den Lernenden nicht lediglich Klavieretüden anzubieten, sondern ihnen auch die Sprache der Gegenwartsmusik näherzubringen. Die Kompositionen spiegelten die Vorliebe ihrer Schöpferin zu verhaltenen, stillen Klängen, die durchaus ihre Atmosphäre haben, und eine ausgeprägte Sympathie zum Repetieren knapper motivischer Muster in der Art der Minimal Music. Anspielungen auf Debussys Klavierklang und impressionistische Tonkonstellationen waren ebenfalls nicht selten. Die jungen Musiker wurden den Stücken weitgehend gerecht; ihnen gebührt Lob und ihren Lehrern Anerkennung für die Leistungen. Besonders ansprechende Ansätze zeigten Lucy Liu, Teresa Ho, Leyla Ida Dahlhaus, Natalie Engbarth, der Pianist Nils Häßel und die Klarinettistin Ulrike Rheinheimer.

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