Ludwigshafen „Heute wird mit dem Thema offener umgegangen“

Die Zahl der stationär behandelten Patienten mit psychischen Problemen ist angestiegen. Das Behandlungsangebot in der Stadt sei ausreichend, bilanziert Jörg Breitmaier. Der Chefarzt des Krankenhauses Zum Guten Hirten hat am Mittwoch über die Psychosoziale Versorgung in Ludwigshafen referiert.

Die Vortragsreihe „Betreuer trauen sich“ richtet sich laut Martin Schoeneberger vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (Skfm) in Ludwigshafen vor allem an ehrenamtliche Betreuer wie Familienmitglieder. „Wir möchten ihnen aufzeigen, wie das Versorgungsangebot bei psychischen Erkrankungen in Ludwigshafen aussieht“, so Schoeneberger. „Außerdem sollen die freiwilligen Betreuer entsprechend qualifiziert werden“, sagte er. Welche Anlaufstellen, Betreuungshilfen und Behandlungsstellen es in Ludwigshafen gibt, erläuterte Chefarzt Jörg Breitmaier vom Guten Hirten. „Im Vergleich zu anderen Städten ist Ludwigshafen im Bereich der psychiatrischen Versorgung gut aufgestellt“, sagte er. So gebe es verschiedenen Selbsthilfegruppen, ein Krisentelefon, Pflegestützpunkten Psychiater, Betreuungs- und Wohnstellen und das Angebot des Guten Hirten. Dort wurde erstmals 1999, im Zuge der Regionalisierung der klinischen Behandlung von psychisch Erkrankten, eine psychiatrische Abteilung eingerichtet. Seit 2002 übernimmt das Krankenhaus die psychiatrische Pflichtversorgung für das gesamte Stadtgebiet. „Das bedeutet, dass jeder Bürger aus der Stadt, der eine Behandlung braucht, auch bei uns aufgenommen wird“, so Breitmaier. Dabei ist die Zahl der stationär behandelten Patienten in den letzten 15 Jahren konstant angestiegen. Dass die Menschen heutzutage eher zu psychischen Erkrankungen neigen, will Breitmaier dadurch jedoch nicht bestätigt wissen. „Es geht hier nur um die reinen Aufnahmezahlen, nicht um die Erkrankungen“, sagte er. „Der Schritt in die Klinik ist heute einfacher und mit dem Thema wird viel offener umgegangen.“ Gut möglich, dass heute einfach mehr psychische Störungen offen kommuniziert und daher auch diagnostiziert werden. Einer der wichtigen Kooperationspartner des Krankenhauses ist das Caritas-Förderzentrum „St. Johannes“. Dort bekommen Menschen mit psychischen Leiden die Möglichkeit, in der Tagesstätte an einem Programm mit festen Strukturen teilzunehmen. Laut Leiter Ulrich Thul wird dabei vor allem auf die Punkte Arbeit und Beschäftigung, Freizeit und Aktivierung sowie Individuelle Beratung Wert gelegt. „Für jeden Besucher wird ein Programm erarbeitet, dass seine Stärken und Wünsche berücksichtigt“, so Thul. (jei)

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