Ludwigshafen „Helmut Kohl hat es verdient“

März 2011: Helmut Kohl weiht den Platz der Deutschen Einheit an der Rhein-Galerie ein. Jetzt soll er selbst Namensgeber sein.
März 2011: Helmut Kohl weiht den Platz der Deutschen Einheit an der Rhein-Galerie ein. Jetzt soll er selbst Namensgeber sein.

Für die Benennung eines Platzes oder einer Straße in Ludwigshafen nach dem verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl zeichnet sich eine breite politische Mehrheit in seiner Heimatstadt ab. Nach der CDU hat sich nun auch die SPD für so eine Würdigung Kohls ausgesprochen. Welcher Ort nach dem CDU-Politiker benannt werden soll, steht jedoch noch nicht fest.

„Wir sind absolut offen dafür. Kohls Verdienste um die Deutsche Einheit und Europa sind herausragend. Ich halte es für angemessen, ihn in seiner Geburtsstadt zu würdigen“, sagte gestern SPD-Chef David Schneider auf RHEINPFALZ-Anfrage. Und auch die SPD-Oberbürgermeisterkandidatin Jutta Steinruck sagte: „Helmut Kohl hat es verdient.“ Die Europaparlamentarierin war beim europäischen Staatsakt in Straßburg zu Kohls Beisetzung dabei: „Es war sehr ergreifend und seiner Bedeutung als europäischer Politiker angemessen.“ Insofern sei es für sie keine Frage, dass in Kohls Heimatstadt eine Straße oder ein Platz nach ihm benannt werden sollte. Für Steinruck wäre die durch den Hochstraßenabriss entstehende Stadtstraße angemessen. „Aber bis die fertig ist, dauert es vielleicht zu lange.“ SPD-Chef Schneider will sich noch nicht auf einen Ort festlegen. Bis die neue Stadtstraße fertig sei, dauere es zu lange. Derzeit wird von einem Baustart 2019/20 ausgegangen, und die Arbeiten sind auf etwa acht Jahre veranschlagt. Die große Koalition im Ludwigshafener Stadtrat wird sich nach der Sommerpause mit der „K-Frage“ befassen. Fakt ist auch, dass es in der Vergangenheit zwischen Helmut Kohl und der Ludwigshafener SPD ein spannungsgeladenes Verhältnis gab. Als Kohl noch kommunalpolitisch aktiv war, flogen im Stadtrat regelrecht die Fetzen. Und auch später während seiner Kanzlerschaft besuchte er mit seinen Staatsgästen nicht das „rote Rathaus“ in seiner Heimatstadt – denn es gab eine Dauerfehde mit dem damaligen SPD-Oberbürgermeister Werner Ludwig. „Wir hatten nicht das beste Verhältnis zu ihm – aber seine historische Leistung erkennen wir an. Es gehört sich nicht, da nachzutreten oder das noch mal aufzurollen“, sagt der 27-jährige Ludwigshafener SPD-Chef. Die hiesige CDU hat schnell nach Kohls Tod eine Würdigung ihres prominentesten Mitglieds gefordert. Die erste Initiative kam vom CDU-Oberbürgermeisterkandidaten Peter Uebel. Er hatte vorgeschlagen, in einen „geordneten Findungsprozess“ einzutreten. Aus Seiten der Bürgerschaft gab es rege Resonanz, viele Ludwigshafener hatten auch gleich ein paar Vorschläge für eine Umbenennung parat: so etwa den Platz der Deutschen Einheit vor der Rhein-Galerie, die Marbacher Straße in Oggersheim, wo Kohls Wohnhaus steht, oder die Hohenzollernstraße in Friesenheim, wo sein Elternhaus war.

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