Ludwigshafen Haftstrafen für Überfall auf Discounter

Zu jeweils dreieinhalb Jahren Haft sind gestern ein 26-jähriger Ludwigshafener und ein 25-Jähriger aus Heilbronn von der Ersten Großen Strafkammer des Landgerichts Frankenthal verurteilt worden.

Beide hatten am 13. März einen Discounter in der Prinzregentenstraße (Hemshof) überfallen. Ein 20-jähriger, der ihnen Informationen geliefert hatte, bekam eine Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurde, und muss 180 Sozialstunden leisten. Alle drei hatten den Überfall, bei dem rund 8600 Euro erbeutet wurden, bereits bei ihren Vernehmungen durch die Polizei zugegeben und wiederholten gestern ihre Geständnisse. Die zwei älteren Männer hatten sich im Lager des Markts versteckt und kamen vermummt in das Büro, als dort zwei Kassiererinnen die Tageseinnahmen zählten. Sie bedrohten die Frauen mit Softair-Pistolen, nahmen das Geld und ließen sich von einer Kassiererin die Ausgangstür öffnen. Auskünfte über den Supermarkt hatten sie von dem 20-Jährigen bekommen, der dort arbeitete. Aufgeklärt wurde der Überfall, weil einer der Männer in dem Büro seine Mütze verlor, an der wurden DNA-Spuren der beiden Täter gefunden. In der Verhandlung ging es um die Frage, warum die Männer den Überfall begangen haben. „Sie hatten es nicht nötig, so etwas zu machen, sie hatten bessere Anlagen“, sagte der Vorsitzende Richter Michael Wolpert. Alle drei kommen aus geordneten Verhältnissen, sind nicht vorbestraft, der 26-Jährige und der 20-Jährige arbeiteten. „Geldnot war der Hauptgrund“, sagte der 25-Jährige. Er hatte das Gymnasium wegen Drogenproblemen verlassen, war immer weiter abgerutscht. Er habe seinem Freund helfen wollen, meinte der 26-Jährige. Der 20-Jährige sagte, er habe zwar gewusst, dass seine Kumpanen die Informationen für einen Überfall benötigen, sich aber nichts dabei gedacht. Nicht ganz klar wurde, von wem letztlich die Initiative ausging. Es sei wohl „ein kommunikativer Prozess gewesen“, sagte Staatsanwalt Martin Schalk. Den Überfall habe man in Ludwigshafen begangen, weil „das so eine Ecke ist, wo die Kriminalität Alltag ist“, sagte der 25-Jährige. Schalk attestierte den Angeklagten „professionelle, kriminelle Energie“ und forderte höhere Strafen. Dem 26-Jährigen sei nicht klar gewesen, auf was er sich einlasse, sagte Anwältin Gabriele Haas. Anwältin Cornelia Glöckle verwies auf die schwierige Situation des 25-Jährigen. Der 20-Jährige sei in die Sache „reingerutscht“, so dessen Anwältin Anke Wagner. (ann)

x