Ludwigshafen Hätte, wenn, aber

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Mainz. „Das entscheidende Quäntchen Glück hast du eben, wenn du oben stehst“, hält Frank Hettrich fest. Gefasst und ruhig, aber auch ein bisschen desillusioniert wirkt der Trainer des FC Arminia Ludwigshafen nach der 2:4 (1:1)-Niederlage bei Oberliga-Spitzenreiter TSV Schott Mainz.

Obwohl seine Mannen in der 86. Minute zum Ausgleich gekommen waren und, nach einem neuerlichen Rückschlag, ganz dicht am Punktgewinn waren. Hätte, ja hätte Ihsan Erdogan noch einmal so genau gezielt wie beim 2:2, als er den Ball flach ins lange Eck jagte, es hätte eine Wiederholung des spektakulären und emotionalen 3:3 aus der Hinrunde gegeben. Doch Erdogan nagelte den Ball in der Nachspielzeit an den Pfosten, und einen Konter später (Janek Ripplinger/90.+1) war die Hoffnung dahin. 4:2 – Abpfiff. „Die Mannschaft hat das sehr gut gemacht, das muss man lobend erwähnen“, sagt Hettrich. Selbstbewusst und taktisch diszipliniert ging der Vorletzte zu Werke, stellte das Aufbauspiel des Herbstmeisters früh zu und kam durch eine Eckballvariante zur verdienten Führung: Tim Amberger legte flach auf den diagonal einlaufenden Nico Pantano, der den Ball mit links ins rechte obere Eck schlenzte (15.). „Das haben wir kurz vor dem Spiel noch so angesprochen“, erzählt Hettrich. Doch obwohl es spielerisch noch nicht richtig rund läuft, ist die Offensivmaschinerie der Mainzer auf die Dauer kaum einzubremsen. Ripplinger blockt Erdem Dogan weg und lässt abtropfen, Ilias Soultani schiebt die Kugel flach ins lange Eck (36.). Nach Srdjan Baljaks Lattenschuss (47.) hat auch die Arminia die Chance zum 2:1, doch Fabio Schaudt zielt per Kopf nach einer Ecke daneben (55.). „Die erste Halbzeit war mir noch zu passiv“, erläutert Hettrich, „nach dem Seitenwechsel haben wir gut mitgespielt.“ Doch nach Necmi Gürs langem, hohem Ball über die Abwehr hinweg war es der dynamische Nils Fischer, der Niclas Loch abschüttelte und ins kurze Eck traf (70.). Erdogans 2:2 (86.) war der Lohn für eine nun auch kämpferisch ansprechende Leistung, doch dann kam Srdjan Baljak, der den Ball vom äußeren Strafraumeck aus mit dem Rücken zum Tor per ganz langem Bein über sich selbst und die Gegenspieler hinweg in die Maschen hob (87.). „Da war keine Abstimmung zwischen Verteidiger und Torwart, und Baljak macht das natürlich sehr abgeklärt“, muss Hettrich anerkennen. Ein „überragendes Tor“ sah sein Trainerkollege Sascha Meeth. Man merkte aber, wie die Aussicht auf die Regionalliga, die ungewohnte Rolle des Gejagten und der Fehlstart mit nur einem von sechs möglichen Punkten das Mainzer Team nervös gemacht hat. Fast hätte die Arminia Kapital geschlagen. Doch letztlich waren es ein paar Rückschläge zu viel. „Wir haben kurzfristig noch auf Daisuke Ando, Patrick Haag und Jan Rillig verzichten müssen“, erzählt der Ludwigshafener Trainer. Zudem verletzte sich Jannik Styblo direkt im ersten Zweikampf des Spiels und musste ausgewechselt werden. Wenn dann auch noch in den entscheidenden Situationen das Quäntchen Glück fehlt, dann reicht es eben nicht zum durchaus möglichen Zähler.

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