Ludwigshafen Gerade noch befriedigend

FUSSGÖNHEIM. Ein ständiges Auf und Ab kennzeichnet die Hinserie des Fußball-Verbandsligisten ASV Fußgönheim. Auf spielerisch glanzvolle Auftritte folgten oft unerklärlich schwache Darbietungen. Nach 19 Spieltagen belegt der ASV Rang sechs. Zu den Teams, die sich Hoffnungen auf den Aufstieg machen dürfen, zählt Fußgönheim nicht.

Jan Kamuf, der junge Trainer des ASV, ist von Beruf Lehrer. Und so beurteilt er die Vorrunde seiner Mannschaft auch mit einer Schulnote. „Befriedigend“, sagt der Coach. Eine Drei also. Um das Saisonziel „50 Punkte“ zu erreichen, muss in der Rückserie eine deutliche Leistungssteigerung erfolgen. Mit 28 Zählern aus 19 von 30 Begegnungen hinken die Fußgönheimer dem Anspruch schon etwas hinterher. Dabei begann die Runde spektakulär. Zum Auftakt siegte der ASV 5:0 in Offenbach. Nach zwei Dämpfern gegen Morlautern (0:3) und beim Ludwigshafener SC (2:3) startete das Team durch. In seiner besten Phase blieb Fußgönheim siebenmal in Folge ungeschlagen. „Da waren ein paar sehr gute Spiele dabei“, erinnert sich Kamuf. Vor allem auf eigenem Platz trumpfte der ASV groß auf und schoss Tore wie am Fließband. Gegen Primus Mechtersheim (3:1), Idar-Oberstein (4:2), Zeiskam (4:1) und Ingelheim (5:2) begeisterten die Fußgönheimer ihr Publikum mit schnellem Kombinationsspiel. Die Mannschaft hatte Tuchfühlung zur Tabellenspitze hergestellt und sich bis zum zehnten Spieltag die Zensur „Gut“ verdient. Knackpunkt war das Kerwespiel gegen Hassia Bingen. Der ASV wurde eine Halbzeit lang vorgeführt und lag 0:4 zurück. Zwar gelang noch eine Ergebniskorrektur auf 2:4, doch der Faden war gerissen. In Rieschweiler gab es eine blamable 0:8-Demontage, die höchste Niederlage in zehn Verbandsligajahren. In Waldalgesheim und Morlautern setzte es jeweils eine 0:3-Pleite. Dazwischen lagen ein glückliches 2:1 gegen Winnweiler und ein trostloses 0:0 gegen Offenbach. „Es gab zu viele Spieler, die nicht immer ihr Potenzial abgerufen haben“, nennt Kamuf einen Grund für die Berg- und Talfahrt. Der Coach probierte viel und setzte 23 Akteure ein. Torwart und Kapitän Kevin Knödler, Niko Matios und Steffen Euler waren in allen Begegnungen dabei. Vitalij Roth fehlte einmal, Marco Sorg zweimal. 16 der 19 Partien bestritten Said Rhannam und Philipp Stiller. Und wenn es noch eines Beweises für die Wankelmütigkeit bedurft hätte, lieferte ihn die Mannschaft zum Schluss. Da spielte der ASV zunächst den LSC beim 6:1-Sieg phasenweise an die Wand und erzielte ein Traumtor nach dem anderen. Eine Woche später war das Team in Mechtersheim chancenlos, verlor 1:4 und erzürnte seinen Trainer so, dass der vor Zorn das Gestell seiner Brille verbog. „Zu oft bekommen wir Gegentore nach demselben Muster. Wir verteidigen zu hoch, die Abstände zwischen Viererkette und defensivem Mittelfeld sind zu groß und die taktische Disziplin fehlt“, nennt Kamuf Schwächen des ASV. Fußgönheim spielte nur zweimal „zu null“ und hat bereits 41 Gegentore hinnehmen müssen. Von den 42 erzielten Treffern gehen die meisten auf das Konto von Prince Jubin (11), gefolgt von Sorg (5), Benjamin Bischoff, Euler und Talha Demirhan (je 4). Auf die meisten RHEINPFALZ-Bestnoten kommen Bischoff (7), Matios (6) und Sorg (5). Zufrieden war Kamuf mit der Entwicklung der jungen David Braun („der Gewinner der Vorrunde“), Nathaniel Esslinger und Jubin. „Aber wir haben nicht das erreicht, was möglich war. Auch weil der eine oder andere beratungsresistent ist“, kritisiert der Coach. Oder, um bei den Noten zu bleiben: Die Leistung ab dem Bingen-Spiel war „mangelhaft“ und insgesamt ist „gerade noch befriedigend“ vielleicht am zutreffendsten.

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